Rheinische Post: Polizei sucht Freund und Helfer = Von Gerhard Voogt

Bei der Polizei in NRW erzählt man gerne
folgenden Witz: „Warum wurde als Notrufnummer die 110 ausgewählt?
Ganz einfach: Weil die Polizisten, die aus dem Streifenwagen
klettern, zusammen 110 Jahre alt sind.“ Dieser Galgenhumor kommt
nicht von ungefähr. Die Überalterung der Polizei ist ein Thema, das
die Landespolitik nicht erst seit gestern beschäftigt. Nun hat eine
Arbeitsgruppe im Innenministerium einen Bericht zum
Gesundheitszustand der Beamten vorgelegt. Demnach sind 4258
Polizisten massiv angeschlagen. Experten prognostizieren, dass die
Zahl ansteigen wird – 40 Prozent der Beamten sind älter als 50 Jahre.
Sie wurden in den 70er Jahren eingestellt, als der Terror der Roten
Armee Fraktion das Land erschütterte. Nun zehren die gestiegene
Einsatzbelastung und längere Arbeitszeiten an ihrer Gesundheit. Die
rot-grüne Landesregierung will dem Überalterungsproblem mit einer
deutlich erhöhten Zahl bei den Neueinstellungen begegnen. Dabei
benötigt die Polizei aber nicht nur fitte, sondern auch kluge und
lebenserfahrene Bewerber. Sie sollte stärker auf Aspiranten mit einer
abgeschlossenen Berufsausbildung zugehen, als mittelprächtige
Abiturienten mit Spaß-Videos zu ködern.

Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2621