Seit fast drei Jahren war Russland verschont
geblieben von islamistisch motiviertem Terror. Der offenbar von der
Witwe eines getöteten Extremistenchefs verübte Selbstmordanschlag in
Wolgograd belegt, dass es eine trügerische Ruhe war. Das Attentat
zeigt, wie angespannt die Sicherheitslage gut drei Monate vor Beginn
der Olympischen Winterspiele in Sotschi bleibt, allen russischen
Beteuerungen zum Trotz. Noch so strenge Kontrollen und eine noch so
lückenlose Überwachung werden das Risiko für Sotschi nicht
ausschalten können. Russland hat jedes Recht, entschlossen gegen die
terroristische Bedrohung vom Kaukasus vorzugehen. Aber die blinde
Brutalität und die teils kriminellen Methoden, die der Kreml in
diesem Kampf in den vergangenen Jahren benutzt hat, haben den
Konflikt nur noch weiter angefacht. Die feigen Anschläge auf
Zivilisten werden von wenigen Extremisten durchgeführt, aber der Hass
auf die als Besatzer empfundenen Russen wird von vielen geteilt und
liefert immer neue Nahrung für die Propaganda der Extremisten, die
ein Kaukasus-Emirat errichten wollen.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621