Eine neue OECD-Studie zeigt, dass die dauerhafte Zuwanderung nach Deutschland in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat. Gleichzeitig wird darauf verwiesen, dass viele Zuwanderer weniger als ein Jahr in Deutschland bleiben. Das ist nicht verwunderlich, da Deutschland auch für Formen der kurzfristigen Zuwanderung, wie studentische Auslandssemester, attraktiver geworden ist.
Dem neuen OECD „Migrationsausblick“ zufolge ist die dauerhafte Zuwanderung nach Deutschland zwischen 2007 und 2011 von 232.800 auf 290.800 Personen gestiegen. Ein Trend, der sich weiter fortsetzen dürfte: Im Jahr 2012 kamen laut Statistischem Bundesamt 369.944 Personen mehr nach Deutschland, als das Land verließen.
Nun wird allerdings von einigen Interessensgruppen und Medien behauptet, Deutschland gelänge es nicht, ausländische Fachkräfte im Land zu halten. Gestützt wird diese These auf die Beobachtung der OECD, dass nur jeder zweite Grieche und jeder dritte Spanier länger als ein Jahr in Deutschland bleibt.
Allerdings ist diese Schlussfolgerung so nicht richtig. Denn ein großer Teil der Zuwanderung ist von vorneherein nicht auf Dauer auslegt – so fallen etwa Auslandssemester und Auslandspraktika, aber auch internationale Personalaustauschprogramme statistisch ins Gewicht. Und die vorübergehende Zuwanderung wird immer dann attraktiver, wenn ein Land auch mehr dauerhafte Zuwanderer anzieht. Bleibt eine große Zahl von Zuwanderern weniger als ein Jahr in Deutschland, kann man also keineswegs daraus schließen, dass es Probleme mit der Zuwanderung insgesamt gibt.
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