Allg. Zeitung Mainz: Alleine gelassen / Kommentar zum Flughafen Hahn

Wenn in einem Unternehmen der Sanierer anrückt,
tut–s immer weh. Dass der neue Kurs am Flughafen Hahn nicht für
Jubelstimmung sorgen würde, war klar. Allerdings: Sanieren und Kosten
senken ist die eine Sache, Mitarbeiter führen und Ziele kommunizieren
eine andere. Nach allem, was man am Hunsrück-Airport hört, werden die
Beschäftigten von der Geschäftsführung nicht mitgenommen. Die Leute
am Hahn hat die nackte Angst gepackt, ob sie demnächst überhaupt noch
einen Job haben. Die Stimmung ist mies, gelinde ausgedrückt. Doch die
Unternehmensspitze scheint das nicht zu interessieren. Das müsste
Sozialdemokraten, die sich als Anwalt der kleinen Leute sehen,
eigentlich alarmieren. Stattdessen lässt man sich vom grünen
Koalitionspartner in Mainz auf der Nase herumtanzen, der mit seiner
Forderung nach einem Nachtflugverbot am Hahn die Unsicherheiten nur
noch verstärkt hat. Hier wäre auch mal eine klare Ansage aus Hessen
angebracht, das immerhin 17,5 Prozent der Anteile am Hahn hält. Ohne
Zweifel, der Hunsrück-Airport stand schon einmal besser da, und es
sind beileibe nicht nur hausgemachte Probleme. Eine in den
vergangenen Jahren abkühlende Konjunktur, Sättigung des
Billigfliegermarktes, Luftverkehrsabgabe und Belastungen aus der
Infrastruktur: Das alles macht dem Flughafen zu schaffen. Wie er sich
für die Zukunft aufstellen will, wird man in den kommenden Tagen und
Wochen erfahren. Allerdings sollten sich die Verantwortlichen in
Mainz die Frage stellen, ob Heinz Rethage noch der richtige Mann für
diesen Weg ist. Wenn dieser, wie vor wenigen Tagen geschehen, einen
Kunden per Pressemitteilung abkanzelt, dann zeugt dies nicht von
Professionalität.

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Florian Giezewski
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