Diskussionen über die Energiewende werden häufig von
Ideologien und politischen Positionen bestimmt, weit weg von der
Realität in der Energieversorgung. Heute in einer Woche werden diese
Debatten jedoch ganz real jeden Stromkunden erreichen – mit einer
satten Erhöhung der Umlage für Solar- und Windstrom. Es ist zu
erwarten, dass der Strompreis dadurch im kommenden Jahr um mehr als
fünf Prozent steigt. Für viele Menschen, die bereits unter
Rekordhöhen bei Benzin- und Heizölpreisen leiden, werden die Kosten
für Energie damit zu einer kaum noch zu tragenden finanziellen
Belastung. Die Umlage für erneuerbare Energie ist nicht mehr als die
Spitze eines Eisbergs, dessen wirkliche Gefahren unter der
Wasseroberfläche lauern. Dazu gehören Stromnetze, die weder für den
Stromtransport von Windanlagen im Norden noch für die Verteilung von
wachsender dezentral erzeugter Energie vorbereitet sind. Außerdem
sollen Gaskraftwerke für den Fall am Netz bleiben, dass sauberer
Strom fehlt. Russland hat sich auf die deutsche Energiewende deshalb
schon vorbereitet und mehr Gas angeboten. Damit wächst die
Abhängigkeit von diesem Lieferanten. Für die Regierung erhält die
Energiepolitik vor der Bundestagswahl 2013 ein zunehmendes
Risikopotenzial. Stromkunden werden es nicht akzeptieren, dass sie
eine Umlage für Windräder in der Nordsee bezahlen sollen, für deren
Strom es noch nicht einmal die erforderlichen Fernleitungen gibt.
Gleichzeitig leiden Unternehmen und Beschäftigte in der Solarbranche
unter rückläufigen Subventionen für den Sonnenstrom, Jobs sind in
Gefahr. Da die Energiewende derzeit in der Sackgasse steckt, könnte
sich der Wind für sauberen Strom in den nächsten Monaten zum
Proteststurm entwickeln.
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Florian Giezewski
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