Vermutlich ist Horst Seehofer bislang nie Sami Nouri
begegnet; der 21-jährige Nouri ist der neue junge Star am Pariser
Modeschöpfer-Himmel. Als er 5 war, floh er mit seiner Familie vor den
Taliban aus Afghanistan. Mit 14 stand er alleine am Bahnhof von
Tours. Es folgte eine gelungene Integrationsgeschichte. Der neue
Innenminister Seehofer ist, auch wenn er manchmal unfreiwillig wie
ein Komödiant daherkommt, zu intelligent, um solche Erfolgsstorys,
die sich natürlich auch in Deutschland vollziehen können,
kleinzureden. Aber fürs Erste schlägt Seehofer in Sachen
Flüchtlingspolitik mal richtig kernige Töne an. Was keinesfalls
bedeutet, dass er inhaltlich daneben liegt. In der Tat müssen
Straftäter und Gefährder unter den Flüchtlingen konsequenter
abgeschoben werden, nicht zuletzt deshalb, weil sie den Gutwilligen
und deren Integration schaden. Schon in den 90er Jahren als
Gesundheitsminister war Seehofer ein harter Hund – aber einer, der
die Grenzen des Machbaren und des Sinnvollen erkannte. Der absolute
Maßstab der Flüchtlingspolitik ist weiter das, was Joachim Gauck als
Bundespräsident 2015 formulierte: „Unser Herz ist weit, aber unsere
Möglichkeiten sind endlich.“ Wobei auch der erste Halbsatz nie aus
dem Blick geraten darf. Wenn Seehofer „null Toleranz gegenüber
Straftätern“ fordert, dann meint er damit Täter jedweder
Nationalität. Für dieses Ansinnen verdient der neue Minister
kräftigen Applaus und jede Unterstützung. In Zeiten, in denen
charakterliche Verwahrlosung um sich greift und Gewaltbereitschaft
schneller wächst als Unkraut, muss der Staat Rückgrat zeigen.
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