Nein, der Staat lässt Landwirte, die wegen der Dürre
in ihrer Existenz bedroht sind, nicht in der prallen Sonne stehen. Es
gibt Extrahilfe, eine vertretbare Entscheidung – ohne dass man sie
aus vollem Herzen bejubeln müsste. Denn was ist mit anderen Branchen,
dem Einzelhandel etwa, der auch unter dem Wetter leidet, und sei es
nur deshalb, weil potenzielle Kunden bei 38 Grad im Schatten schlicht
keine Lust haben, sich in die Stadt zu begeben? Ein Argument, das die
Landwirte zweifellos auf ihrer Seite haben: Sie sind massiv am
unmittelbarsten betroffen, und von ihnen wird nichts weniger als die
Garantie für unser aller Ernährung verlangt. Deshalb: Die Hilfe von
340 Millionen geht in Ordnung; dass Agrarministerin Klöckner und
andere politisch Verantwortlichen die sehr vollmundige Forderung des
Bauernverbands von einer Milliarde nur zu einem Drittel erfüllen, ist
ganz nebenbei auch ein deutliches und richtiges Signal. Allerdings
sind die Kernprobleme überhaupt nicht vom Tisch, im Gegenteil: allem
voran der Klimawandel, dessen Existenz eigentlich nur noch
interessengeleitete oder ideologiegetriebene notorische Abwiegler in
Zweifel ziehen, und der vor allem völlig neue Energiekonzepte nicht
nur in der Autoindustrie verlangt. Ferner die Frage der
Subventionierung. Bleibt es gesellschaftlich akzeptiert, Jahr um Jahr
enorme Summen von Steuergeld in die Landwirtschaft zu geben, oder
gibt es nicht wenigstens Denkansätze, die Sache anders zu regeln? Und
nicht zuletzt: Wenn schon alljährlich Milliarden Steuergeld, wieso
dann am allermeisten davon ausgerechnet für Konzerne und riesige
Agrarfabriken?
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Claudia Nauth
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