Badische Neueste Nachrichten: Der chinesiche Traum

Der Machtwechsel in Peking ist perfekt: Die neue
Garde an der Spitze der kommunistischen Partei übernimmt das Zepter
im Riesenreich der Mitte. Der neue Parteichef Xi Jinping beschwört
den „chinesischen Traum“. Doch die Wachstums-Euphorie stößt bereits
an ihre Grenzen. Die rauchenden Schlote der Fabriken und die Abgase
der Kraftfahrzeuge sorgen nicht nur in der Hauptstadt für dicke Luft.
Wochenlang lag dicker Smog über Peking und sorgte bei vielen Menschen
für Atembeschwerden. Die Umweltverschmutzung nimmt dramatische Züge
an. Die neue Führung muss gegensteuern und dem Raubbau an der Natur
Einhalt gebieten, allerdings ohne die Wachstumsimpulse abzuwürgen.
Dramatisch rasch driftet auch das Wohlstandsgefälle zwischen Arm und
Reich auseinander. Während die neue Mittelschicht im kommunistischen
China ihren Wohlstand in vollen Zügen genießt, kommen die Bauern und
die Wanderarbeiter kaum über die Runden. Die neue Parteispitze muss
hier rechtzeitig den Druck aus dem Kessel lassen, wenn nicht das
soziale Gefüge auseinanderfliegen soll. Längst hat die „Werkbank der
Welt“ Konkurrenz von noch billigeren Anbietern bekommen. Westliche
Firmen lassen in Vietnam oder in Kambodscha fertigen, weil China zu
teuer geworden ist. Sorgenfalten bereitet die kräftige Aufstockung
des Militärhaushalts. China will im asiatischen Raum eine
Führungsrolle übernehmen und setzt dabei nicht nur auf die Macht der
Diplomatie. Der mit harten Bandagen ausgetragene Streit Pekings mit
Japan und mit Malaysia um Inselgruppen im chinesischen Meer gibt
einen Vorgeschmack auf künftige außenpolitische Turbulenzen. Mit
Flugzeugträgern und U-Booten will China seine Großmachtrolle
untermauern – und dies nicht nur vor der eigenen Haustür.

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Klaus Gaßner
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