Badische Neueste Nachrichten: Kein Durchbruch in Sicht

Yeb Sano will so lange fasten, bis die
Klimakonferenz in Warschau bedeutsame Beschlüsse gefasst hat.
Vermutlich muss der Delegierte von den Philippinen lange hungern, bis
Industrie- und Schwellenländer eine Vereinbarung erzielt haben, die
mehr ist als ein Lippenbekenntnis zum Schutz des Weltklimas. Während
der asiatische Inselstaat nach dem verheerenden Taifun immer weiter
im Chaos versinkt, kamen gestern in Polen die Vertreter aus 194
Staaten zusammen, um die Vorbereitungen für einen bindenden
Klimavertrag voranzutreiben, der in zwei Jahren in Paris
unterzeichnet werden soll. Während die Katastrophe auf den
Philippinen Wasser auf die Mühlen all jener ist, die schon seit
langem vor den schwerwiegenden Folgen des Klimawandels warnen,
verweisen die Gegner auf Jahrhundertstürme der Vergangenheit, die
schon damals Leid und Verderben über ganze Regionen gebracht haben.
Die Konferenz in Warschau wird nach einem kurzen Innehalten in die
alten Diskussionsmuster zurückfallen. Zu unterschiedlich sind die
Interessen der Industrie- und der Schwellenländer. Während
Schwellenländer wie China oder Indien bei ihrer Aufholjagd auf
industrielles Wachstum ohne Rücksicht auf Verluste setzen und die
Industriestaaten in der Pflicht sehen, verweisen Washington und Co
auf die Bringschuld der Konkurrenz aus Fernost. Das
Schwarze-Peter-Spiel hat System: Der Verweis auf fehlende Impulse der
jeweils anderen Seite hat schon in der Vergangenheit funktioniert.
Die Weltgemeinschaft ist trotz des Kyoto-Protokolls meilenweit von
verbindlichen Klimavorgaben entfernt. Während beispielsweise
Deutschland stolz auf eigene Maßnahmen zum Klimaschutz verweist,
blasen Millionen Schornsteine in China ungefiltert Riesenmengen an
Schadstoffen in die Atmosphäre und wird das Wasser in den Flüssen zur
Kloake. Nur ganz langsam reift im Reich der Mitte die Erkenntnis,
dass ungezügeltes Wachstum die Lebensgrundlagen zerstört.

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Klaus Gaßner
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