Bischöfin Fehrs für den Rat der EKD beim 3. Öffentlichen Hearing Kindesmissbrauch

Subhead:

Kirsten Fehrs auf Einladung der Unabhängigen Kommission zur
Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs in Berlin bei Öffentlichem
Hearing Kirchen und ihre Verantwortung zur Aufarbeitung sexuellen
Kindesmissbrauchs

Am heutigen Mittwoch (27. Juni) hat Bischöfin Kirsten Fehrs
(Hamburg und Lübeck) gemeinsam mit dem katholischen Bischof Stephan
Ackermann (Trier) in Berlin am ´3. Öffentlichen Hearing` der
Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs
teilgenommen. Als Mitglied des Rates vertritt Bischöfin Fehrs beim
Hearing die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD).

Es ist das erste öffentliche Hearing der Unabhängigen Kommission,
das sich speziell mit dem Thema ´Kirchen und ihre Verantwortung zur
Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs` beschäftigt. Gemeinsam mit
Bischof Ackermann hörte sie Erfahrungsberichte von Betroffenen. Zum
Abschluss des Tages sprachen beide auf dem Podium „Nach dem Zuhören –
Aufarbeitung verantwortlich weiterführen“.

Kirsten Fehrs: „Ich bin dankbar dafür, dass die beiden großen
Kirchen in Deutschland von der Unabhängigen Kommission zu diesem
öffentlichen Hearing eingeladen wurden und Gelegenheit haben zu
reden. Und ich stehe mit großem Respekt vor den Betroffenen, die in
so einem öffentlichen Raum von ihren bedrückenden Erfahrungen
berichten. Die Gewalt, die sie durch Pastoren und kirchliche
Mitarbeitende erlitten haben, ist furchtbar und für mich wieder
zutiefst verstörend.

Als evangelische Kirche müssen wir Verantwortung dafür übernehmen,
dass wir Schuld auf uns geladen haben. Wir haben die uns anvertrauten
jungen Menschen nicht ausreichend vor Grenzverletzung und
sexualisierter Gewalt durch Täter und Täterinnen in unseren Reihen
geschützt.

Lernen heißt das Programm – Aufarbeiten bedeutet eben nicht:
Abarbeiten. Aufarbeitung bedeutet, durchschauen zu lernen, dass
Gewalt solange Macht hat, wie man sie nicht beim Namen nennt.

Als Landeskirchen sind wir auf dem Weg. In unterschiedlichen Tempi
– aber konsequent im Blick auf Prävention – so hat jede Landeskirche
Präventionsbeauftragte, Fortbildungs- und Schulungsprogramme werden
derzeit umgesetzt. Was zudem unbedingt verstärkt werden muss sind
Maßnahmen und unabhängige Ansprechstellen, damit sich Betroffene auch
ermutigt sehen, sich zu melden.

Schließlich geht es in der Aufarbeitung auch darum, eine
gesellschaftliche Debatte anzustoßen, um Täterstrategien auszuhebeln
und sexualisierte Gewalt zu verhindern. Auch hierfür sind wir auf die
Eindrücke und Hinweise der Betroffenen angewiesen, um unsere
Strukturen langfristig und nachhaltig zu verbessern“, so die
Bischöfin.

Weitere Informationen finden Sie unter:
https://www.hinschauen-helfen-handeln.de/

Hannover, 27. Juni 2018

Pressestelle der EKD

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Carsten Splitt
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