CARE zum Abschluss der UN-Klimakonferenz in Bonn: „Nach moderaten Fortschritten nun stärkerer politischer Wille notwendig“

Trotz guter Fortschritte in einigen Bereichen wie
Landwirtschaft und Geschlechtergerechtigkeit, zeigen anhaltende
Spannungen zwischen einigen Entwicklungs- und Industrieländern, dass
der globale Klimavertrag deutlich stärkere Führung und politischen
Willen benötigt. Das ist das Fazit, das die Hilfsorganisation CARE
nach zwei Wochen zum Ende der Klimakonferenz zieht.

Obwohl mit Fidschi erstmal ein kleiner Inselstaat den Vorsitz der
Klimakonferenz innehatte, sind die Ergebnisse in Bereichen, die die
ärmsten und am meisten betroffenen Weltregionen betreffen, hinter den
Möglichkeiten zurückgeblieben. Die Beschlüsse zum sogenannten
„Talanoa-Dialog“ könnten in 2018 allerdings dazu beitragen, dass bei
der nächsten Klimakonferenz COP24 im Klimaschutz noch deutliche
Fortschritte gemacht werden.

Sven Harmeling, klimapolitischer Koordinator von CARE, zu den
Ergebnissen im Einzelnen:

Zur Emissionsreduzierung: „Neue Studien zeigen, dass die Lücke
zwischen dem notwendigen Klimaschutz und den bisher vorgelegten
Plänen nach wie vor stark auseinander klafft. Der in Bonn auf den Weg
gebrachte –Talanoa-Dialog– muss nun dazu führen, dass alle Länder in
2018 dabei zusammenarbeiten, ihre Klimaschutzbemühungen in den
nächsten Jahren deutlich zu erhöhen. Dies gilt gerade auch für
Deutschland, dass beim Klimaschutz deutlich zurückzufallen droht.“

Zu Fragen der Landwirtschaft: „Nach Jahren der Uneinigkeit begrüßt
CARE die positiven Ergebnisse in der Landwirtschaft. Wir freuen uns
besonders, dass sich die Vertragsparteien auf Ernährungssicherheit
und soziale Dynamik konzentrieren und die Agraragenda in die
Umsetzung bringen werden. Die Länder im südlichen Afrika handeln
bereits und die Ergebnisse aus Bonn helfen dabei, Ansätze zur
Bekämpfung des Klimawandels und zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit
von Lebensmittelproduzenten und Frauen zu entwickeln.“

Zur Förderung der Gleichstellung der Geschlechter: „Die
Verabschiedung des ersten Gender-Aktionsplans unter der
Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen ist ein großer Schritt
in die richtige Richtung. Die Regierungen haben ihre Bereitschaft
gezeigt, die Verpflichtung des Pariser Klimaabkommens einzuhalten,
geschlechtergerechte Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen und den
Beitrag der Frauen zur Klimaschutzentscheidung zu erhöhen. CARE wird
genau beobachten, ob die Länder ihre Zusagen einhalten und wir
fordern diese nachdrücklich auf, die Aktivitäten des
Gender-Aktionsplans zu finanzieren.“

Zur Klimafinanzierung: „In Bonn standen insbesondere die
Industrieländer eines Einstiegs in die Diskussion über die Einführung
von innovativen Finanzierungsmaßnahmen, wie der Besteuerung von
CO2-Verschmutzern, im Wege. Sie könnten eine zusätzliche Ressource
für den Umgang mit den vom Klimawandel verursachten Schäden und
Verlusten in Entwicklungsländern sein. Durch diese Untätigkeit erhöht
sich der Druck auf die reichen Länder: Sie müssen sich mit der Frage
der Schadensfinanzierung befassen und Unterstützung für präventive
Anpassungsmaßnahmen einholen. Wir erwarten, dass der eintägige
Klimagipfel am 12. Dezember in Paris den verpassten Fortschritt in
Bonn nachholt.“

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
CARE Deutschland-Luxemburg e.V.
Sabine Wilke
Telefon: 0228 / 97563 46
Mobil: 0151 / 147 805 98
E-Mail: wilke@care.de

Original-Content von: CARE Deutschland-Luxemburg e.V., übermittelt durch news aktuell