DER STANDARD-KOMMENTAR „Befehl zum Abmarsch“ von Nina Weißensteiner

Monatelang niedrige Dienste für höhere Militärs: Oft
genug mutiert die Ausbildung an der Waffe später zu einem simplen
Handlangerjob. Da werden Grundwehrdiener in den Heeresgroßküchen zum
Tellerschrubben vergattert, in den Amtsstuben mit lästigem Bürokram
eingedeckt oder in den tarnfarbenen Fahrzeugen als Chauffeure
benutzt.

Bei diesen Aussichten kein Wunder, dass dem Bundesheer die jungen
Männer abhandenkommen. Nicht nur wegen der geburtenschwachen
Jahrgänge, nein, immer mehr Taugliche ziehen es vor, statt des
Wehrdienstes unter Dauerbefehlston lieber Zivildienst im Sozialwesen
oder bei den Blaulichtorganisationen abzuleisten – und zwar ganze
neun Monate lang statt sechs, wohlgemerkt.

Mit Recht will der Verteidigungsminister zunächst die
Systemerhalter im Heeresbetrieb abbauen und dann endlich die
Wehrpflicht abschaffen – auch wenn sich über sein politisches
Vorgehen bekanntlich trefflich streiten lässt.

Auch 21 von 27 EU-Staaten haben die Sinnlosigkeit des Einziehens
von meist widerwilligen Volljährigen längst erkannt – und setzen nur
mehr auf freiwillige Berufs- und Zeitsoldaten. Doch die ÖVP denkt
angesichts der schrumpfenden Zahl an Rekruten lieber daran,
Untaugliche mit Drohgebärden gefügig zu machen. Stur hält sie an der
Wehrpflicht fest – aber wohl nur zu einem einzigen Zweck: dass sie
damit Darabosx{2588} Mission scheitern lassen kann.

Rückfragehinweis:
Der Standard
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