Zusammen mit der philippinischen Polizei hat die
Menschenrechtsorganisation International Justice Mission (IJM) am 16.
Mai 2018 in der Provinz Cebu, Philippinen, sieben Minderjährige aus
sexueller Ausbeutung über das Internet befreit. Die Befreiung führte
auch zur Verhaftung eines Deutschen wegen Kinderhandel.
In einem Polizeieinsatz in Lapu-Lapu City wurde am 16. Mai 2018
ein deutscher Staatsangehöriger, 67, sowie ein Zuhälter, 24,
verhaftet. Beiden wird die Beteiligung an Kinderhandel vorgeworfen.
Aus der Wohnung des Deutschen wurden ein 12- und ein 18-Jähriger
befreit. Die Polizei konfiszierte technische Geräte und prüft nun, ob
gegen den Mann weitere Anschuldigungen vorliegen.
Am selben Tag wurde etwa 60 Kilometer entfernt in San Fernando
eine Frau festgenommen, die bereits von der Polizei überwacht wurde.
Sie soll ihre 15-jährige Tochter und weitere Minderjährige über das
Internet für Sex angeboten haben. Die Tochter und vier weitere
betroffene Kinder konnten in Sicherheit gebracht werden.
Beide Einsätze wurden von Ermittlern, Anwälten und Sozialarbeitern
von International Justice Mission (IJM) unterstützt. IJM schult und
begleitet die lokale Polizei in der Aufklärung von Fällen sexueller
Ausbeutung im Internet und stellt die sofortige Versorgung und
Begleitung der Opfer sicher.
Cybersex-Ausbeutung ist ein globales Verbrechen, das mit der
Digitalisierung stark zunimmt. Vorsichtige Schätzungen sprechen von
60.000 bis 100.000 betroffenen Kindern auf den Philippinen. Die Täter
lernen Opfer über das Internet kennen, missbrauchen sie über
Livestreams oder reisen zu ihnen. Die armutbedingte
Perspektivlosigkeit und der weit verbreitete Internetzugang macht
Cybersex-Ausbeutung auf den Philippinen für Eltern, Verwandte,
Nachbarn oder Bekannte zu einer lukrativen, illegalen
Einkommensquelle auf Kosten der Kinder.
IJM konnte auf den Philippinen in den letzten drei Jahren in
Zusammenarbeit mit den Behörden über 250 Kinder befreien und mehr als
120 Täter festnehmen. „Die Strafverfolgung der Täter ist der
Schlüssel dafür, dieses schreckliche Verbrechen einzudämmen“, sagt
Dietmar Roller, Vorstandsvorsitzender von IJM Deutschland e. V. mit
Sitz in Berlin. „Ob auf den Philippinen oder zu Hause in Deutschland
vor dem Computer; Pädokriminelle müssen die strafrechtlichen
Konsequenzen für ihr illegales Verhalten tragen.“
Erst im März war Roller auf die Philippinen gereist und sprach mit
der Polizei sowie der Deutschen Botschaft darüber, wie Fälle mit
deutschen Täter besser verfolgt werden können. Die jetzige
Zusammenarbeit sei sehr fruchtbar, müsse angesichts der steigenden
Fälle jedoch noch verstärkt werden, fordert Roller. Genaue Zahlen
über Hinweise und Fälle von Cybersex-Ausbeutung, in denen Deutsche
als Täter involviert sind, liegen nicht vor. Anders in den USA:
Amerikanische Behörden geben den Philippinen monatlich rund 2.600
Hinweise weiter.
Berichte in philippinischen Medien: http://ots.de/kVM97b,
http://www.sunstar.com.ph/article/1743461?rss=1
Pressekontakt:
International Justice Mission e. V.
Judith Stein
Tel: 030 246369013
Email: jstein@ijm-deutschland.de
www.ijm-deutschland.de
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