Die Vereinten Nationen erinnern immer zum 4. April an die Gefahren
durch Landminen und vergleichbare Waffen. Während der letzten drei
Jahre ist die Zahl der Opfer durch Minen und Blindgänger um 150
Prozent angestiegen. Diese explosiven Kriegsreste, die oft sehr lange
nach einem Krieg verborgen in Feldern, Straßen oder Ruinen liegen,
töten und verletzen zu 90 Prozent Zivilisten. Eines dieser Opfer ist
der dreizehnjährige Jemerson aus Kolumbien.
Jemersons Schicksal ist nur ein Beispiel für die vielen
verheerenden Auswirkungen, die besonders die Zivilbevölkerung durch
den Einsatz von Minen zu tragen hat. Der Junge hatte auf dem Weg zu
einem Nachbarn ein Metallteil gefunden. Es sah fast aus wie ein Ball.
Als er es aufhob, explodierte der Blindgänger und riss ihm die linke
Hand ab. Jemerson musste viele Operationen überstehen und psychisch
mit den Folgen des Unfalls zurechtkommen. Handicap International
unterstützt seither den Jungen mit Rehabilitationsmaßnahmen.
Kolumbien gehört neben Afghanistan und Irak zu den am stärksten
verminten Ländern der Welt.
Mindestens 8.605 Menschen wurden laut dem UN-Landminen-Monitor
durch Minen und Blindgänger im Jahr 2016 getötet oder verletzt, 2013
waren es 3.450. Dieser Anstieg um 150 Prozent ist vor allem auf die
vielen Opfer in den Konfliktgebieten Afghanistan, Syrien, Ukraine und
Jemen zurückzuführen. Dort werden Wohngebiete oft massiv beschossen
und bombardiert, wodurch wiederum zahlreiche Blindgänger
zurückbleiben. Noch nie zählte die Beobachtungsstelle so viele
Kinderopfer durch Minen und Blindgänger: 1.554 Kinder im Jahr 2016.
Eine weitere dramatische Zahl: 1.805 Menschen wurden 2016 Opfer von
improvisierten Sprengsätzen, davon allein 1.180 in Afghanistan.
Expertenteams von HI arbeiten weltweit in mehreren betroffenen
Ländern daran, die Bevölkerung über Risiken aufzuklären und Meter für
Meter Wohngebiete, Wiesen oder Wege zu entminen. „Explosive
Kriegsreste verhindern nach dem Krieg die sichere Rückkehr der
Bevölkerung in ihr Zuhause“, erklärt Eva Maria Fischer,
Kampagnenleiterin von Handicap International. „In Südostasien, wo die
Kriege schon lange vorbei sind, sehen wir, dass es oft Jahrzehnte
dauern kann, bis alle explosiven Kriegsreste beseitigt sind“, so
Fischer weiter.
Mehr Informationen über den aktuellen Landminen-Monitor unter:
https://bit.ly/2GiqiHL
Mit der Online-Kampagne „Stop Bombing Civilians“ will Handicap
International dazu beitragen, dass die Staaten ihre Verantwortung
wahrnehmen und die Zivilbevölkerung vor den Kriegsfolgen schützen:
http://stopbombingcivilians.handicap-international.de/
Pressekontakt:
Huberta von Roedern | Handicap International e.V.
Leiterin Öffentlichkeitsarbeit | Head of Communications
Leopoldstr. 236, 80807 München – Deutschland
Tel.: +49 (0)89 54 76 06 34
Mob: + 49 (0)15173023206
www.handicap-international.de
Original-Content von: Handicap International, übermittelt durch news aktuell