Ein Friedensprogramm scheut keine Konflikte / Evaluierung des Zivilen Friedensdienstes (ZFD) hebt positive Wirkungen hervor

Der Zivile Friedensdienst ist ein wirksames
und wichtiges Instrument der deutschen Friedens- und
Entwicklungspolitik. Das bescheinigt eine umfassende Evaluierung des
ZFD, die jetzt vom Bundesministerium für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) vorgelegt wurde. Durchgeführt
wurde die Evaluierung von einem unabhängigen Schweizer
Forschungsinstitut.

„Die Evaluierung bestätigt, dass der ZFD die Zivilgesellschaft in
Krisenregionen erfolgreich in gewaltfreier Konfliktbearbeitung und
Friedensförderung unterstützt“, so Bundesentwicklungsminister Dirk
Niebel. „Die durch die Evaluierung aufgezeigten Stärken werden im nun
folgenden Reformprozess gemeinsam mit dem Konsortium ZFD weiter
ausgebaut und die Schwächen bearbeitet. Es gilt dabei insbesondere,
den Wirkungsgrad und die Nachhaltigkeit der Maßnahmen sowie die
Effizienz des ZFD-Programm-Managements zu steigern und den ZFD zu
einem Instrument zu entwickeln, das andere deutsche und
internationale Instrumente der Friedensförderung effektiv ergänzt.“

Auch die beteiligten Organisationen nehmen die Ergebnisse der
Untersuchung positiv auf. „Die Evaluierung bestätigt – bei aller
Kritik in Detailfragen – den Nutzen, die Bedeutung und die
Effektivität des Zivilen Friedensdienstes. Die Kritik und die
Empfehlungen aus der Evaluierung sind für den Zivilen Friedensdienst
wichtig. Wir nehmen sie gern auf und wollen sie mit dem BMZ gemeinsam
umsetzen“, kommentiert Jürgen Deile vom Konsortium ZFD, in dem sich
die Trägerorganisationen des Zivilen Friedensdienstes
zusammengeschlossen haben. „Grundsätzlich fühlen wir uns durch die
Evaluierung darin bestätigt, dass der ZFD ein effektives und
unverzichtbares Instrument deutscher Friedens- und
Entwicklungspolitik ist. Darum sollte er unbedingt ausgebaut werden.“

„Die Gutachter heben die Potenziale des Zivilen Friedensdienstes
hervor“, ergänzt Hans-Jörg Friedrich vom Konsortium ZFD. „Durch seine
vielfältigen Zugänge zur betroffenen Bevölkerung kann er diese bei
der Verwirklichung ihrer Anliegen in allen Konfliktphasen
unterstützen. Die Stärke des ZFD ist die Förderung im Alltag konkret
erlebbarer Friedensprozesse, etwa die Schlichtung eskalierender
lokaler Konflikte, die Artikulation von Bevölkerungsinteressen in
Friedensverhandlungen zwischen bewaffneten Parteien, oder die
Wiederaufnahme von Kontakten zwischen vormals verfeindeten Gruppen.“
Die Fachkräfte des Zivilen Friedensdienstes arbeiten dabei immer mit
örtlichen Friedensinitiativen und Partnerorganisationen zusammen.
„Aus dieser engen Einbindung in die lokalen Zusammenhänge erwächst
die Legitimität des ZFD“, betont Hans-Jörg Friedrich.

Der Zivile Friedensdienst ist ein Programm, das von sieben
staatlichen und nicht-staatlichen Trägerorganisationen durchgeführt
und vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung (BMZ) finanziert wird. In den 12 Jahren seines Bestehens
wurden insgesamt mehr als 700 ZFD-Fachkräfte in über 40 Länder
entsandt. Im Rahmen der Evaluierung wurden Projekte des ZFD in acht
exemplarischen Ländern untersucht: in Burundi, Guatemala,
Israel/Palästina, Kambodscha, Kolumbien, Niger, Serbien und Uganda.
Die Evaluierung bescheinigt nicht nur dem Zivilen Friedensdienst
positive Wirkungen, sondern auch den Trägerorganisationen eine solide
Verwaltung und Verwendung der staatlichen Finanzierung. Darüber
hinaus fanden die Gutachter auch ungenutzte Potenziale beim ZFD und
erarbeiteten Vorschläge, um sie künftig besser zu nutzen. Die
positiven Wirkungen könnten zum Beispiel verstärkt werden, indem die
Kooperationsmöglichkeiten der Trägerorganisationen mit Partnern vor
Ort erweitert werden. „Wir haben bereits damit begonnen, derartige
Anregungen der Evaluierung umzusetzen“, erläutert Hans-Jörg Friedrich
vom Konsortium ZFD, dessen Träger sich darin einig sind: Um die
Empfehlungen der Evaluierung umzusetzen und das ZFD-Programm
auszuweiten, ist die Politik aufgefordert, dieses wichtige Instrument
nachhaltig zu unterstützen.

Mit dem Zivilen Friedensdienst verfügt die deutsche
Entwicklungszusammenarbeit über ein einmaliges Programm, das in der
Welt hohe Anerkennung genießt. Über den ZFD werden professionell
geschulte Fachleute weltweit in Konfliktregionen entsandt. Sie
unterstützen zivile Gruppen und Organisationen in den jeweiligen
Ländern dabei, offene und schwelende Konflikte friedlich zu regeln
und den Ausbruch von Gewalt zu verhindern.

Die Gutachter stellen zudem fest, dass die ZFD-Fachkräfte gerade
durch ihre unabhängige Sichtweise einen wichtigen Beitrag zu einer
gewaltfreien Konflikttransformation leisten. „Dabei scheuen wir keine
Konflikte oder Konfliktregionen“, so Jürgen Deile. Selbst in offenen
Gewalt- und Kriegssituationen gäbe es mitunter
Handlungsmöglichkeiten, so den Schutz von Menschenrechtsaktivisten
oder die Mobilisierung der Weltöffentlichkeit für vergessene
Konflikte. „Unsere Stärken liegen aber in der Gewaltprävention und in
der Aufarbeitung vormals gewalttätig ausgetragener Konflikte, um eine
erneute Eskalation zu verhindern“, so der Sprecher des Konsortiums
ZFD.

Die deutsche Zusammenfassung der Evaluierung steht unter
www.bmz.de/de/publikationen/reihen/evaluierungen/index.html zum Abruf
bereit.

Pressekontakt:
Konsortium Ziviler Friedensdienst
www.ziviler-friedensdienst.org

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