Es geht um mehr als Kohleverstromung, es geht um die Zukunft der Energiewende / Statement von dena-Chef Andreas Kuhlmann zur Einsetzung der Kohlekommission

Zur Einsetzung der Kommission „Wachstum,
Strukturwandel und Beschäftigung“ durch die Bundesregierung sagt
Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen
Energie-Agentur (dena):

„Aufgabenportfolio und Erwartungen an die von der Politik
eingesetzte Kommission sind groß. Denn die Bundesregierung will die
Klimaziele 2030 auf jeden Fall erreichen und den damit verbundenen
Strukturwandel aktiv gestalten. Beides ist wichtig und richtig. Mit
Einrichtung der Kommission wird auch die dringend erforderliche
Diskussion zu den durch die Energiewende bedingten Wachstums- und
Beschäftigungschancen wie Risiken wieder auf die Agenda kommen. Die
damit verbundenen Fragen sind zentral. Denn Energiewende und
Klimaschutz werden nur dann erfolgreich sein, wenn auch die weit
überwiegende Mehrheit der Menschen im Land darin gute Perspektiven
für sich und ihre Kinder und Familien sehen. Ich persönlich sehe
dieser Diskussion sehr zuversichtlich entgegen.

Gleich zu Beginn sollte allerdings klar sein, ob die –
insbesondere mit Blick auf 2030 – erforderlichen Maßnahmen und
Instrumente wirklich in diesem Gremium erarbeitet werden oder ob es
parallel weitere Strukturen geben muss. Diese sollten sich
schnellstmöglich mit Fragen des Marktdesigns, der Reform von Abgaben
und Umlagen wie des ökonomischen Rahmens, aber auch mit den
Grundlagen für die zukünftigen Strukturen der Versorgungssicherheit
befassen.

Welche Punkte konkret angegangen werden müssen, zeigen die
dena-Leitstudie Integrierte Energiewende und weitere grundlegende
Studien: Die Kohleverstromung muss sich bis 2030 in etwa halbieren.
Neben der Kernenergie gehen also erhebliche Kapazitäten von Stein-
und Braunkohle aus dem Netz. Das wiederum erfordert sehr
wahrscheinlich einen deutlichen Zuwachs an gasbetriebenen
Kapazitäten. Und diese müssen binnen der kommenden zwölf Jahre auf
dem Markt sein. Außerdem bedarf es eines deutlich höheren Ausbaus der
erneuerbaren Energien. Damit verbunden sind Fragen rund um den
Netzausbau und die sektorübergreifende Verwendung dieses Stroms. Mit
den gegenwärtigen Rahmenbedingungen und Instrumenten ist dies alles
ganz sicher nicht zu realisieren.

Wichtig ist auch, wie es bei den Themen Gebäudeeffizienz und
Verkehr weitergeht. Alle politischen Aktivitäten in diesen Bereichen
müssen eng miteinander abgestimmt und verzahnt werden. Integrierte
Energiewende braucht integrierte Politikkonzepte. Darauf werden wir
als dena achten.

Um das Klimaziel 2030 zu erreichen, müsste Deutschland seit 2015
jährlich mindestens 20 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Uns steht also
ein gewaltiger Kraftakt bevor, wenn wir bedenken, dass die
Treibhausgasemissionen seit 2014 praktisch überhaupt nicht gesunken
sind.

Wir bieten allen Mitgliedern der Kommission zu diesen wie anderen
Fragen zu Energiewende und Klimaschutz sehr gerne einen Austausch an.
Und wir wünschen ihnen vor allem gutes Gelingen!“

Zur dena-Leitstudie Integrierte Energiewende

Die dena-Leitstudie Integrierte Energiewende ist ein Projekt der
dena in Zusammenarbeit mit über 60 Partnern aus der Wirtschaft,
darunter Energieversorger, Netzbetreiber, Beratungsunternehmen,
Industrieunternehmen aller Branchen sowie Wirtschaftsverbände. Die
Studienpartner haben gemeinsam Studienszenarien definiert,
Entwicklungsmöglichkeiten der Sektoren Energieerzeugung und
-verteilung, Gebäude, Industrie und Mobilität erarbeitet und
gegenseitige Abhängigkeiten untersucht. Wissenschaftliche Gutachter
modellierten die Szenarien. Die Ergebnisse wurden am 4. Juni in
Berlin öffentlich vorgestellt.

Die dena-Leitstudie Integrierte Energiewende mit den
Schlussfolgerungen der dena und dem Bericht der Gutachter ist online
verfügbar unter www.dena.de/integrierte-energiewende.

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