Ethikrat traf Abgeordnete in Berlin

Am gestrigen Mittwoch hat der Deutsche Ethikrat
seinen zweiten Parlamentarischen Abend im laufenden Jahr in Berlin
veranstaltet, um über den Stand der Beratungen zu aktuellen Themen zu
berichten und mit den Abgeordneten des Deutschen Bundestages zu
diskutieren.

Im Namen des Präsidiums des Deutschen Bundestages dankte
Vizepräsidentin Petra Pau in ihrem Grußwort dem Ethikrat für seine
intensive Politikberatung durch Stellungnahmen und den Austausch mit
den Abgeordneten des Parlaments.

Christiane Woopen, die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates,
berichtete in ihrer Begrüßungsansprache, dass sich der Ethikrat
zurzeit mit einer Fülle von Themen auseinandersetzt. Sie betonte,
dass es dem Ethikrat besonders wichtig ist, mit den Abgeordneten im
Gespräch zu sein und die Arbeit so abzustimmen, dass die Diskussion
zur richtigen Zeit in der richtigen Weise im politischen Prozess
berücksichtigt werden kann.

Im Anschluss stellte Michael Wunder, Sprecher der ratsinternen
Arbeitsgruppe zum Thema „Demenz und Selbstbestimmung“, Eckpunkte und
Empfehlungen der gleichlautenden Stellungnahme vor, die der Rat im
April dieses Jahres veröffentlicht hatte. Das Besondere an dieser
Stellungnahme, so Wunder, sei der Perspektivwechsel, den der Ethikrat
mit seinem Blick auf die Potenziale, die individuellen Erlebnisweisen
und Teilhabeformen von Menschen mit Demenz auch bei
vorangeschrittener Erkrankung sowie die jeweils noch mögliche
Selbstbestimmung vollzogen hat.

Die anschließenden Fragen der Abgeordneten bezogen sich in erster
Linie auf lebenspraktische Aspekte des Umgangs mit von Demenz
betroffenen Personen: die Wertigkeit von Patientenverfügungen einst
einwilligungsfähiger Menschen gegenüber aktuellen Willensbekundungen
im Stadium der Einwilligungsunfähigkeit, die Probleme bei der
medizinischen Versorgung der meist multimorbiden Patienten, die
Notwendigkeit, professionelle und ehrenamtliche Betreuung miteinander
zu verschränken und Fortbildungsangebote für das medizinische
Personal nahezu aller Fachrichtungen zu schaffen und parallel dazu
die Versorgungsforschung zu intensivieren.

Weitere Diskussionsschwerpunkte des Abends waren der Stand der
Beratungen bezüglich der Stellungnahmen zu den Themen „Zukunft der
genetischen Diagnostik“, „Sterben, Tod und Organtransplantation“,
„Biosicherheit und Forschungsfreiheit“ sowie „Inzestverbot“.

Pressekontakt:
Ulrike Florian

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