Frankfurter Neue Presse: Euro: Kaum noch Vertrauen in die Politik. Leitartikel von Politikchef Dr. Dieter Sattler.

Als Kanzlerin Merkel und der damalige
Finanzminister Steinbrück angesichts der Lehman-Pleite im Herbst 2008
garantierten, dass die Bankguthaben sicher seien, wirkte diese
Erklärung noch. Doch seit diesem Tag hat man immer mehr das Gefühl,
dass die Politik der Musik, die von anonymen Märkten gespielt wird,
nur noch hinterherläuft. So gibt die Bundesregierung seit Ausbruch
der Griechenland-Krise immer wieder Garantien, die sie dann nicht
halten kann. Zunächst wollte Merkel die „No Bail Out“-Formel
verteidigen, dann forderte sie harte EU-Sanktionen gegen
Schuldensünder und später forderte Finanzminister Schäuble die
massive Beteiligung privater Gläubige an der Griechenland-Hilfe.
Nichts davon konnte Berlin durchsetzen.

Da auch die anderen europäischen Politiker spätestens seit dem
Angriff der Rating-Agenturen auf Italien ähnlich ratlos wirken,
wachsen die Ängste der Bürger. Denn jeder ahnt: Spätestens wenn die
Zahl der helfenden Länder kleiner als die der notleidenden wird,
dürfte der Euro wanken. Dann wird irgendwann auch das Ersparte nicht
mehr sicher sein. Und das sollte doch die unsicher werdende Rente
ausgleichen.

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