Natürlich bleibt von der beschädigten
Amtsführung auch etwas an der Bundeskanzlerin hängen. Wulff war ihr
Kandidat, ihr verdankte er seinen Platz im Schloss Bellevue, auch
wenn es dazu drei Wahlgänge in der Bundesversammlung brauchte. Nun
ist er Angela Merkel vor die Füße gefallen. Auf dem Höhepunkt von
Macht und Ansehen muss sie sich herablassen, um mit der Opposition
bei der Kandidatensuche den geeigneten Nachfolger zu finden, der
nicht gleichzeitig eine politische Aussage in eine bestimmte Richtung
ist. Er soll nicht für rechts oder links stehen, sondern dieses Land
repräsentieren. Den geeigneten Mann – besser noch: die geeignete Frau
– zu finden, wird nach der Affäre um Christian Wulff schwer genug
sein. Aber das Amt wird gebraucht. Denn die Republik benötigt einen
Repräsentanten, der in den Zeiten der weltweiten Unruhe und der
deutschen Suche nach Orientierung für alle Verlässlichkeit und
Autorität ausstrahlt. +++
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