Eine gesetzliche Frauenquote ist notwendig, um
die Gleichberechtigung in einem festgefahrenen System durchzusetzen.
Vielleicht wird es auf immer und ewig mehr Männer in Chefetagen
und in Regierungen geben, weil diese einfach stärker nach Ansehen,
Macht und Geld streben. Gleichzeitig ist aber anerkannt, dass Frauen
dieselben Fähigkeiten haben, Unternehmen zu führen und schwierige
Entscheidungen zu treffen. Wenn sich Frauen für eine solche Karriere
entscheiden, dann muss ihnen der Weg dorthin genauso offenstehen wie
jedem Mann. Tut er aber nicht: Denn nach wie vor werden die Ideen
einer gut ausgebildeten, intelligenten Frau immer ein bisschen mehr
hinterfragt, immer etwas eher belächelt und immer etwas schneller
abgetan als die Vorschläge ihrer männlichen Kollegen. Das dürfte auch
Familienministerin Kristina Schröder schon passiert sein. Dann sollte
sie aber auch wissen, dass es mit einer einfachen Selbstverpflichtung
der Unternehmen zu einer internen Quotenregelung nicht getan ist.
Denn solange es in unserer Gesellschaft einen Unterschied macht, ob
eine Meinung mit einer hohen feinen oder einer donnernden tiefen
Stimme vorgetragen wird, solange braucht es anscheinend feste
gesetzliche Regelungen, die die Gleichheit von Mann und Frau auch im
Alltag eines Dax-Unternehmens durchsetzen. An der Familienministerin
wäre es deswegen, sich ihrer Kollegin Ursula von der Leyen
anzuschließen und eine gesetzlich verordnete Frauenquote anzustreben,
und zwar eine, die auch durchgesetzt werden kann. Über eine Geldbuße
von 25000 Euro für nicht erfüllte Selbstverpflichtungen würden die
Konzernchefs höchstens lachen. Strikte Regelungen wie in Norwegen, wo
frauenarmen Firmen sogar die Auflösung blüht, haben sich bewährt und
den Frauen dort nicht zum Nachteil gereicht. Denn weibliche
Führungskräfte sind schon mit schlimmeren Unterstellungen als
„Quotenfrau“ fertig geworden.
Autor: Kerstine Appunn
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