Schon wieder eine Pleitekasse! Überraschend
kommt das „Aus“ für die Betriebskrankenkasse der Heilberufe nicht.
Ihr Geschäftsmodell, junge Gutverdiener mit günstigen Tarifen von
etablierten Kassen abzuwerben, zieht seit der letzten Kassenreform
nicht mehr. Jetzt gilt ein Einheitsbetrag, und wer viele Alte
und Kranke versichert, bekommt aus dem Gesundheitsfond einen
angemessenen Ausgleich. Zum Glück, denn alles andere widerspricht
dem Prinzip der Solidarität unter den Versicherten. An dieses
Solidaritätsprinzip müssen sich jetzt aber auch die großen
Versorgerkassen halten. Schlangen alter Menschen mit Rollatoren vor
den Filialen von AOK, BEK & Co. darf es nicht wieder geben. Wer
Risikogruppen abwimmelt – wie Anfang des Jahres bei der Pleite der
City-BKK geschehen – bringt die gesamt Branche in Verruf. Sorgen um
die Kassenlandschaft brauchen sich die Bürger nicht zu machen.
Dass gesetzliche Kassen vom Markt verschwinden, ist vom Gesetzgeber
im Zuge der Marktbereinigung gewollt. Zwar sind von einst 1500
Kassen nur 150 übrig geblieben. Doch auch das sind angesichts
teuerer Verwaltungsstrukturen noch mehr als genug. 50 gelten als
ausreichend. Das Ziel dürfte schneller erreicht werden als manchem
lieb ist: Weil viele Kassen mit dem Geld aus dem Gesundheitsfonds
nicht auskommen, müssen sie Zusatzbeiträge erheben, die Mitglieder
laufen ihnen weg, die Finanzprobleme wachsen. Einmal auf der
Rutschbahn, gibt es dann – wie die BKK-Heilberufe zeigt – nicht
einmal mehr einen rettenden Fusionspartner. Die Schrumpfkur hat also
erst begonnen.
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Flensburger Tageblatt
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