Es ist ein verhängnisvoller Fehlschluss, den
die Hamburger SPD-Bundestagsabgeordnete Aydan Özoguz da abfeuert: Sie
fordert, die Muslime sollen nicht mehr an der Deutschen
Islamkonferenz teilnehmen, bis die Leitung des Gremiums von
Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) auf jemand anderes
übergegangen ist. Gründe, so etwas zu fordern, gäbe es genug:
Friedrich hält an seiner Position fest, wonach der Islam nicht zu
Deutschland gehört. Eine Sicherheitspartnerschaft gegen den
Terrorismus will er mit den Muslimen schließen: Wieder einmal steht
damit das Thema Terrorismus in der Debatte an oberster Stelle, wieder
einmal werden ihre eigenen Anliegen, etwa die lange geforderte
rechtliche Anerkennung des Islam oder einzelner Verbände als
Religionsgemeinschaft von der Konferenz nicht aufgegriffen. Ein
Ausstieg aus der Islamkonferenz wäre trotzdem der mit Abstand
schlechteste Weg, den die Muslime gehen könnten. Denn dass es
unterschiedliche Positionen gibt und mancher Graben zwischen den
Parteien vielleicht auch nicht überschreitbar ist, muss ein Dialog
aushalten können. Schließlich sitzen in der Islamkonferenz von
liberalen Einzelpersönlichkeiten bis zu konservativen islamischen
Verbänden alle Strömungen dieser Religion mit Vertretern des Bundes
und der Länder an einem Tisch. Ein Boykott wäre falsch. Vielmehr
braucht es neue Kompromissbereitschaft, und zwar von beiden Seiten.
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