Deutsche Umwelthilfe begrüßt endgültigen Ausstieg
aus der historisch überholten Glühlampentechnik – Einsparpotenzial
von 22 Milliarden Kilowattstunden durch effiziente Beleuchtung allein
in Deutschland – DUH-Bundesgeschäftsführer Resch fordert die
konsequente Umsetzung von EU-Recht in Deutschland
Die Deutsche Umwelthilfe e. V. begrüßt den zum 1. September
bevorstehenden endgültigen Abschied von der historisch und technisch
überholten Glühlampentechnik in der Europäischen Union. Damit sei der
Weg frei für zeitgemäße und effizientere Beleuchtungstechniken.
„Leuchtstoffröhren, LED- und Energiesparlampen spenden viel Licht mit
wenig Energie, sie sparen Strom und über die Lebensdauer gerechnet
auch Geld“, sagt DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Der
Glühlampenausstieg allein sei natürlich nicht die Lösung des Klima-
und Energieproblems, aber als Baustein einer umfassenden
Energieeffizienzstrategie unverzichtbar, gerade weil hier alle
Bürgerinnen und Bürger betroffen seien und mitmachen könnten.
„Deutschland blamiert sich im Klimaschutz, wenn es uns nicht gelingt,
wirklich Schluss zu machen mit den Glühlampen, die zu 95 Prozent
Wärme und nur zu fünf Prozent Licht produzieren. Als Alternative
stehen in allen Lichtstärken und Farbtemperaturen LED- und
Energiesparlampen zur Verfügung“, hält Resch Kritikern des
Glühlampenausstiegs entgegen. Energiewende und Klimaschutz seien zum
Scheitern verurteilt, „wenn jede Maßnahme zur Steigerung der
Energieeffizienz von Teilen des Handels unterlaufen wird. Als
klageberechtigte Verbraucherschutzorganisation werden wir alle uns
bekannt werdenden Fälle eines rechtswidrigen Weiterverkaufs von
Glühlampen juristisch verfolgen.“
An die Lampenhersteller und Händler appellierte Resch, den
Kritikern von Energiesparlampen nicht durch „die Vermarktung von
Ramschware“ Argumente für ihren Feldzug zu liefern. Die DUH hatte in
der Vergangenheit immer wieder den Vertrieb von Energiesparlampen
aufgedeckt, die ein Mehrfaches der zugelassenen und technisch
notwendigen Quecksilbermenge enthielten.
Zehn Prozent des deutschen Stromverbrauches gehen auf das Konto
der Beleuchtung. Trotz steigender Strompreise setzen viele Kommunen
und Verbraucher beim Licht nicht konsequent auf Effizienz. Allein in
Deutschland lassen sich bei der Beleuchtung rund 22 Milliarden
Kilowattstunden einsparen, die Stromproduktion von etwa vier großen
Kohlekraftwerken. Ein Drittel des Einsparpotenzials geht dabei auf
das Konto privater Haushalte. „Die Relevanz und die
Umweltauswirkungen von Energiesparlampen – sowohl als Energiesparer
als auch bei der Entsorgung – werden in den nächsten Jahren weiter
zunehmen. Es ist wichtig, dass alle Beteiligten in die Verantwortung
genommen werden. Der Handel darf hier nicht außen vor sein“, verlangt
Resch und fordert eine vollständige Rücknahmepflicht des Handels für
ausgediente Lampen. LED- und Energiesparlampen müssen laut
Elektrogerätegesetz (ElektroG) getrennt von anderen Abfällen
gesammelt werden. Für die niedrige Sammelquote bei ausgedienten
Energiesparlampen aus Privathaushalten – nach DUH-Stichproben weniger
als 10 Prozent – macht die DUH den Handel mit verantwortlich, der die
nach EU-Recht vorgesehene kostenlose Rücknahme nicht flächendeckend
umsetze. Aber auch die Sammlung bei kommunalen Recycling- und
Schadstoffhöfen müsse ausgebaut und verbessert werden, etwa durch
verbraucherfreundlichere Öffnungszeiten.
Energiesparlampen gibt es in vielfältigen Formen und Lichtfarben
für jeden Geschmack. „Auch für jeden Einsatzzweck existiert die
passende Lampe – zum Beispiel besonders ´schaltfeste´ für häufiges
Ein- und Ausschalten oder auch ´dimmbare´. Objektiv tragfähige
Gründe, der Glühlampe hinterher zu trauern, gibt es für den gut
informierten Kunden nicht mehr“, erklärt Franziska Müller,
Projektmanagerin Kreislaufwirtschaft bei der DUH. Trotzdem seien
Energiesparlampen voraussichtlich nur eine Übergangstechnologie. Die
Zukunft gehört nach Einschätzung der DUH den LED-Lampen
(Leuchtdioden). Sie verfügen über eine extrem hohe Lebensdauer von 25
bis 30 Jahren. Bisher seien sie jedoch noch teuer, so dass sie sich
als Alltagsbeleuchtung erst allmählich durchsetzen.
Hintergrund:
Am 1. September 2012 greift die vierte und letze Stufe des
EU-weiten Glühlampenausstiegs. Die EG-Verordnung 244/2009 schreibt
neue Ökodesign-Anforderungen für Lampen vor. Seit September 2009
wurden stufenweise ineffiziente Standard- und Halogenglühlampen
niedriger Effizienz aus den Verkaufsregalen verbannt. Die Verordnung
soll zur Einhaltung der europäischen Energieeffizienz- und
Klimaschutzziele beitragen. Die unter den EU-Staaten und mit dem
Europaparlament abgestimmte Regelung dient der Verbesserung der
Marktdurchdringung von energieeffizienten Beleuchtungstechniken.
Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Mobil.: 0171 3649170,
E-Mail: resch@duh.de
Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik & Presse, Hackescher Markt 4,
10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-0; Mobil: 0171 5660577;
E-Mail: rosenkranz@duh.de
Franziska Müller, Projektmanagerin Kreislaufwirtschaft, Deutsche
Umwelthilfe e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin,
Tel.: 030 2400867-42, Mobil: 0151 18256691,
E-Mail: franziska.mueller@duh.de