Grünen-Chef Özdemir zum EnBW-Deal: „Mappus hat leichtfertig Geld verbrannt“ – „Steuerzahler muss für Minus aufkommen“

Grünen-Chef Cem Özdemir hat den Wiedereinstieg des
Landes Baden-Württemberg beim Atomstromproduzenten EnBW scharf
kritisiert. Ministerpräsident Stefan Mappus habe den Deal im
„Alleingang“ durchgezogen, sagte der grüne Co-Vorsitzende in einem
Interview mit dem Online-Magazin stern.de: „Vorbei am Landtag, vorbei
am zuständigen Finanzminister. Das scheint inzwischen der
Normalzustand bei der Landesregierung unter Herrn Mappus zu sein.“

Beim Kauf habe Mappus auf die Laufzeitverlängerung der
Atomkraftwerke spekuliert. Nun aber würden die EnBW-Kraftwerke
Neckarwestheim I und Philippsburg I vom Netz genommen. „Jetzt wird
EnBW weit weniger Gewinne einfahren als in der Vergangenheit, sprich:
Das Land kann nicht erwarten, dass die Zinsen, die es für die
ausgegebenen Anleihen zahlen muss, durch Einnahmen gedeckt werden. Am
Ende wird der Steuerzahler aufgrund des von Mappus eingefädelten
Deals für das Minus aufkommen müssen“, sagte Özdemir stern.de. Sein
Fazit: „Mappus hat leichtfertig Geld verbrannt.“

Der Rückkauf von EnBW habe sich nur für Morgan-Stanley-Banker Dirk
Noltheis gelohnt, einen Freund von Mappus, der damit einen
zweistelligen Millionenbetrag für sein Geldhaus verdient habe. Das
Land Baden-Württemberg hält mittlerweile 45 Prozent der Aktien des
Unternehmens.

Zu seiner eigenen Zukunft sagte Özdemir, dass er gerne
Parteivorsitzender sei. Er betonte, kein Ministeramt in
Baden-Württemberg im Auge zu haben. Özdemir stammt aus dem
Bundesland.

Pressekontakt:
stern.de-Autor
Hans Peter Schütz
Telefon 0171-5445141

Das vollständige Interview lesen Sie unter www.stern.de/enbw

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