„Der öffentliche Dienst muss sein Personalwesen mit
einer nachhaltigen Demografiestrategie zukunftsfest machen, damit
nicht schon bald in zahlreichen Kernbereichen staatlichen Handelns
das Licht ausgeht“, forderte der dbb Bundesvorsitzende Peter Heesen
anlässlich des Internationalen Tags des öffentlichen Dienstes (23.
Juni 2012) in Berlin. „Bereits jetzt sind rund 75 Prozent der
Beschäftigten älter als 35 Jahre, in den kommenden zehn Jahren
scheiden 20 Prozent altersbedingt aus – nicht weniger als 760.000
Menschen. Hierauf ist der öffentliche Dienst in keiner Hinsicht
vorbereitet“, kritisierte Heesen. Im Gegensatz zu vielen Unternehmen
der freien Wirtschaft, die sich bereits seit Jahren mit engagierter
Nachwuchsförderung um ihre Leistungsträger von morgen bemühten,
„mussten wir unter einem beispiellosen Kürzungsdiktat der Haushälter
den massiven Raubbau an unseren Kräften erleben. Rekordverdächtige
1,6 Millionen Stellen wurden seit 1991 abgebaut – das war schon lange
kein Heilfasten mehr, sondern eine staatlich verordnete Magerkur, die
uns an den Rand der Funktionsfähigkeit gebracht hat.“ Bundesweit, so
der dbb-Chef, fehlten aktuell bereits über 15.000 Stellen in der
Finanzverwaltung, mehr als 20.000 Lehrer an den Schulen, mehr als
10.000 Polizisten und über 8.000 Beschäftigte im
Straßenverkehrsdienst. „Unter diesen Bedingungen lässt sich schlecht
Staat machen“, stellte Heesen fest.
Um Staats- und Gemeinwesen leistungsfähig für die
Herausforderungen der kommenden Jahre zu machen, plädiere der dbb für
eine nachhaltige Demografiestrategie für den öffentlichen Dienst.
„Für jeden altersbedingt ausscheidenden Beschäftigten muss eine
hundertprozentige, direkte und verbindliche Stellennachfolge
gesichert werden – entweder im bestehenden Personalstamm oder im
Anwärter- beziehungsweise Auszubildendenpool. Die so genannten
–kw-Vermerke– für Stellen, die –künftig wegfallen– sollen, dürfen in
Zukunft nur dann aufrecht erhalten werden, wenn sie nicht
kontraproduktiv für die demografische Nachhaltigkeit in der
jeweiligen Dienststelle sind.“
Heesen sicherte den verantwortlichen Dienstherren und Arbeitgebern
im öffentlichen Dienst die Unterstützung des dbb in Sachen
Demografiestrategie zu: „Als gewerkschaftliche Spitzenorganisation
sehen wir uns mit in der Verantwortung, sowohl den Beschäftigten als
auch den Bürgerinnen und Bürgern sichere Zukunftsperspektiven zu
geben. Es besteht akuter Handlungsbedarf, daher sollten wir diese
Dinge dringend gemeinsam angehen.“
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