„Jetzt, wo sich der Pulverdampf gelegt hat …“ / Dokumentationüber Peter Hartz am 14. November 2011, 22.45 Uhr im Ersten

„Jetzt, wo sich der Pulverdampf und alles gelegt hat, ist es schon
ungeheuerlich, wie das gespielt wurde“, sagt Peter Hartz heute
rückblickend. „Das war ein medialer Tsunami, da gab es plötzlich so
viele Akteure und so viele Mitspieler. Diese Erfahrung hätte ich mir
gerne erspart.“ In der ARD-Dokumentation „Auf der Suche nach Peter
Hartz“, die das Erste am 14. November, 22.45 Uhr ausstrahlt, äußert
sich der Mann, der den Hartz-Reformen seinen Namen gegeben hat,
erstmals wieder vor der Kamera. Hartz, bis 2005 Arbeitsdirektor bei
VW und Chef in Gerhard Schröders Kommission für „Moderne
Dienstleistungen am Arbeitsmarkt“, hatte sich nach der Affäre um
dubiose Zuwendungen an VW-Betriebsräte zu seiner Verantwortung
bekannt und nach einer Bewährungsstrafe wegen Veruntreuung von
Firmengeldern aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.

In der Dokumentation zeichnet der Autor Lutz Hachmeister dessen
Lebensweg nach. Aus kleinen Verhältnissen war Hartz emporgestiegen
zum Topmanager mit Verantwortung für 340.000 Arbeitsplätze im VW
Konzern. Durch Fleiß, Ehrgeiz und mit massiver Unterstützung der IG
Metall hatte er eine grandiose Karriere geschafft. Dass Gerhard
Schröder Hartz im Jahr 2002 mit den Reformen des Arbeitsmarktes in
Deutschland betraute, bezeichnet Wolfgang Nowak, damals Planungschef
im Bundeskanzleramt, als einen cleveren Coup des damaligen
Bundeskanzlers: „Es ist ein Stück Schröder gewesen, dass man die
Verantwortung aus dem Kanzleramt herausnimmt, einer Kommission gibt,
die man selbst noch kritisieren kann, um dann abzuwarten wie sich das
entwickelt. Und dann, wenn die politische Diskussion günstig
erscheint, die Gedanken der Kommission zu übernehmen oder zu
verwerfen. So war die Kommission Ideenfinder und möglicher
Sündenbock.“ Die Rolle des Sündenbocks sei, so Nowak weiter, ein
wiederkehrendes Motiv in Hartz– Biographie – auch später in der
VW-Affäre, wo außer Hartz niemand von den Ausschweifungen des
Konzernbetriebsrates gewusst haben wollte.

Schließlich manövrierte Hartz sich selbst in eine verhängnisvolle
Position, wie Karlheinz Blessing, Chef der Dillinger Hütte, im
Rückblick meint: „Wer im französischen Dom neben dem Kanzler steht
und die Beseitigung der Arbeitslosigkeit propagiert, der muss wissen,
dass er sich damit schon die Schlinge um den Hals gelegt hat.“

Die 45-minütige Fernseh-Dokumentation „Auf der Suche nach Peter
Hartz“ läuft am 14. November 2011 um 22.45 Uhr im Ersten und in einer
90-minütigen Fassung am 10. Januar 2012 in 3sat.

Akkreditierte Journalisten können sich den Film vorab im
Vorführraum des SWR-Presseportals unter SWR.de/presse ansehen. Fotos
zum Herunterladen finden Sie unter ARD-Foto.de.

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