Der frühere Außenminister Joschka Fischer (Grüne)
hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in höchsten Tönen gelobt.
„Sie hat gewaltig gelernt mit den Jahren und ist eigentlich ein Glück
für das Land“, sagte Fischer im einem Gespräch mit dem stern, in dem
der 70-Jährige auf sieben Jahrzehnte Bundesrepublik und seine Nähe
und Distanz zu diesem Staat zurückblickte. Fischer ging dabei auch
äußerst kritisch mit seiner Zunft um: „Sie haben in der Politik mit
vielen Idioten zu tun und werden selbst von vielen als Idiot oder
sogar Ober-Idiot angesehen.“ Fischer bestritt, dass er sich 1998 als
Außenminister auf dem Zenit seiner politischen Laufbahn gefühlt habe.
„Ich wollte nicht Außenminister werden. Ich bin es nur geworden, weil
ich wollte, dass die Grünen regieren.“
Im stern schilderte Fischer auch ausführlich, wie er in den 70er
Jahren als Taxifahrer in Frankfurt fürs Leben gelernt habe. „Im Taxi
habe ich erkannt, dass der Mensch von extremer Ambivalenz ist:
großmütig und hundsgemein in einem.“ Er sei ja oft verhöhnt worden:
„Das Einzige, was er hat, ist –n Taxischein. Stimmt. Bin ich stolz
drauf.“
Gefragt, ob er als selbst ernannter letzter Live-Rock–n–Roller der
Politik sein Lebensgefühl in einem Song ausdrücken könnte, berichtete
Fischer von seiner inneren Zerrissenheit, um sich dann für „Highway
to hell“ zu entscheiden: „Als guter Messdiener war ich immer für
„Stairway to heaven“. Aber in der theologischen Abbildung fand ich
die Hölle natürlich stets viel interessanter als die Aussicht, in
einem langen, weißen Nachthemd ewig Halleluja zu singen. Das ist auf
die Dauer ein bisschen öde. In der Hölle schien mehr los zu sein.“
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