Deutsche AIDS-Hilfe: PrEP wird zahlreiche
HIV-Infektionen verhindern / Jetzt auch generell regelmäßige
Untersuchungen auf Geschlechtskrankheiten ermöglichen
Die gesetzlichen Krankenkassen sollen die Kosten für die
HIV-Prophylaxe PrEP übernehmen. Gesundheitsminister Jens Spahn will
für Menschen mit erhöhtem HIV-Risiko einen gesetzlichen Anspruch auf
die Medikamente sowie medizinische Begleitung schaffen. Das erklärte
er gegenüber dem Deutschen Ärzteblatt.
Die Deutsche AIDS-Hilfe hat sich lange für die Kostenübernahme
eingesetzt und begrüßt die Initiative des Ministers. Dazu erklärt
Winfried Holz vom Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe:
„Die neue Regelung ist ein Meilenstein für die HIV-Prävention in
Deutschland. Die Kassenfinanzierung wird Menschen den Zugang zur
HIV-Prophylaxe eröffnen und damit zahlreiche Infektionen verhindern.
Sie ist der entscheidende Schritt, um das Potenzial dieser Maßnahme
auszuschöpfen.“
Kostenübernahme schafft Zugang
Bisher müssen PrEP-Nutzer_innen die Kosten selber tragen. Die
Medikamente schlagen dabei mit 50 bis 70 Euro zu Buche, hinzu kommen
ärztliche Beratung und die erforderlichen Begleituntersuchungen.
Menschen mit geringem Einkommen sind praktisch ausgeschlossen.
Schätzungsweise 5.000 Menschen lassen sich bisher die PrEP
verschreiben – laut einer Studie der Universität Essen überwiegend
Besserverdienende.
„Schutz vor HIV darf nie am Geldbeutel scheitern. Es ist dringend
an der Zeit, diese Lücke in der HIV-Prävention zu schließen“, betont
DAH-Vorstand Winfried Holz.
Aufgrund der Kosten beziehen zurzeit nicht wenige Menschen die
Medikamente kostengünstig aus dem Ausland – teils ohne ärztliche
Begleitung. Auch wegen der damit verbundenen Risiken will Spahn einen
regulären Weg für alle eröffnen.
Immer mehr Länder ermöglichen PrEP
Die PrEP kann die Zahl der HIV-Infektionen in Deutschland nach
einer Studie der Universität Rotterdam bis 2030 um rund 9.000
verringern.
Auch Erfahrungen aus Australien, den USA und England zeigen: Wo
die PrEP zugänglich ist, gehen die HIV-Infektionen zurück. Dies spart
langfristig Kosten für lebenslange HIV-Behandlungen. Immer mehr
Länder schaffen Zugang zur PrEP, zuletzt die Niederlande.
„Die PrEP nützt sowohl den Menschen, die sie anwenden, als auch
dem Gesundheitssystem“, betont DAH-Vorstand Winfried Holz. „Die neue
Regelung ist fachlich geboten und dringend notwendig.“
Medizinische Begleitung ist wichtig
Bei der HIV-Prophylaxe PrEP nehmen HIV-negative Menschen mit
besonders hohem HIV-Risiko vorsorglich ein HIV-Medikament mit zwei
Wirkstoffen. Es schützt zuverlässig vor einer Ansteckung. Wichtig ist
dabei eine fachlich versierte medizinische Begleitung, bei der unter
anderem regelmäßige HIV-Tests und Untersuchungen auf
Geschlechtskrankheiten durchgeführt werden.
Untersuchungen auf Geschlechtskrankheiten
Darüber hinaus wäre es sinnvoll, für Menschen mit erhöhtem Risiko
regelmäßige Untersuchungen auf Geschlechtskrankheiten generell zu
übernehmen, auch ohne PrEP und wenn keine Symptome vorliegen.
„So können Infektionen erkannt werden, die sonst unbehandelt und
übertragbar bleiben. Das kommt allen zugute“, so Winfried Holz.
Deutsches Ärzteblatt: „HIV-Präexpositionsprophylaxe soll
Krankenkassenleistung werden“, http://ots.de/HqPnoD
Informationen über die PrEP auf aidshilfe.de:
https://www.aidshilfe.de/hiv-prep
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