„Korrupt, kriminell, kaputt“: Haiti droht der Kollaps, Tausende rebellieren gegen den Präsidenten

Tumulte, Plünderungen, Tote – Haiti erlebt
die größten Proteste seit Jahren. „Unser Staat ist korrupt, kriminell
und kaputt“, sagt Celigny Darius, Leiter der SOS-Kinderdörfer in
Haiti. Die Situation auf der Straße eskaliere, dem Karibikstaat drohe
der Kollaps.

Auslöser der seit Wochen andauernden Unruhen waren die Inflation,
gestiegene Lebensmittelpreise und eine akute Benzinknappheit. „Dazu
kommt unser massives Korruptionsproblem. Der Präsident und seine
Minister haben sich Hilfsgelder in die eigenen Taschen gesteckt“,
sagt Darius. Unter anderem seien Mittel veruntreut worden, die zum
Ausbau der Infrastruktur und des Sozialsystems gedacht waren –
dringend nötig in einem Land, in dem mehr als 60 Prozent der Menschen
unterhalb der Armutsgrenze leben.

Demonstranten und Polizei liefern sich seit Wochen blutige
Schlachten und blockieren Hauptverkehrswege, Schulen blieben
zeitweise aus Sicherheitsgründen geschlossen, darunter auch die
Hermann-Gmeiner-Schule der SOS-Kinderdörfer. Im Kinderdorf habe man
Notreserven angelegt, um die Versorgung der Kinder gewährleisten zu
können, falls sich die Lage weiter zuspitzt, berichtet Darius.

Angesichts dieser dramatischen Situation befürchtet Darius, dass
es mit dem Land immer weiter bergab geht: „Die Menschen ringen noch
immer mit den Folgen von Hurrikan Matthew 2016 und Hurrikan Irma
2017. Tausende Familien sind obdachlos und ohne Einkommen.“ Viele
hätten kein Geld, ihre Kinder zur Schule zu schicken, ohnehin seien
erst 25 Prozent der zerstörten Schulen wiederaufgebaut.

Aktuell seien 2,6 Millionen Haitianer auf Hilfe angewiesen. „Wir
rechnen damit, dass diese Zahl weiter ansteigen wird und erwarten mit
größter Sorge die Hurrikan-Saison, die im Juni beginnt“, so Darius
weiter.

Die SOS-Kinderdörfer unterstützen notleidende Kinder in Haiti seit
40 Jahren. Jungen und Mädchen ohne Eltern finden in den drei
Kinderdörfern des Landes ein neues Zuhause, Familien in Not bekommen
Hilfe beim Wiederaufbau ihrer Existenz.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Boris Breyer
Stellvertretender Pressesprecher
SOS-Kinderdörfer weltweit
Tel.: 089/179 14-287
E-Mail: boris.breyer@sos-kd.org
www.sos-kinderdoerfer.de

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