Landwirtschaftliche Flächen für Solarkraftwerke nutzen / Solarbranche fordert die Bundesregierung auf, Solarstrom auf landwirtschaftlichen Flächen wieder zu fördern

Der Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar)
fordert die Bundesregierung auf, der Empfehlung des Bundesrats zu
folgen und Solarstrom auf landwirtschaftlichen Flächen künftig wieder
zu fördern. Ackerflächen waren im Zuge der letzten Novellierung des
Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) im Jahr 2010 aus der
Solarstrom-Förderung herausgenommen worden. Aus Sicht des BSW-Solar
eine falsche Entscheidung, weil Solarparks auf Freiflächen die
günstigste Form der Erzeugung von Solarstrom darstellen.

„Ebenerdige Photovoltaik-Anlagen verringern den Netzausbaubedarf
und beschleunigen so die Energiewende zu konkurrenzfähigen Kosten“,
betont Stephan Hansen, Geschäftsführer First Solar Deutschland.
„Unsere Gespräche mit Landwirten und Kommunen zeigen, dass ein großes
Interesse besteht, auf ertragsschwachen Flächen das Sonnenlicht zu
ernten.“

Die Förderfähigkeit neuer ebenerdig errichteter Solarparks ist
gegenwärtig weitgehend auf sogenannte Konversionsflächen wie
Mülldeponien und Militärgelände beschränkt. Diese werden derzeit mit
21 Cent pro Kilowattstunde gefördert. Zum Vergleich: Solaranlagen auf
Gebäuden erhalten eine Vergütung von 25 bis 28 Cent pro
Kilowattstunde. „Weil die Förderung jedes Jahr weiter sinkt, werden
Freiflächen-Anlagen bereits in aller Kürze günstiger Strom
produzieren als Offshore-Windanlagen“, prognostiziert Matthias
Willenbacher, Vorstand der juwi-Gruppe. „Und ohne dass dafür teure
und schwer umzusetzende Hochspannungstrassen von der Küste bis zu den
Alpen gebaut werden müssen.“

Das Potenzial für Freiflächen-Solaranlagen auf
landwirtschaftlichen Flächen ist in Deutschland gewaltig –
theoretisch stehen insgesamt 12 Millionen Hektar Ackerfläche in der
Bundesrepublik zur Verfügung. Bisher sind 2500 Hektar Ackerfläche mit
Photovoltaik belegt. Selbst bei einem starken Ausbau der Solarenergie
in den nächsten Jahren bleibt der Flächenbedarf mit maximal 40.000
Hektar bescheiden. Dies entspricht lediglich 0,3 Prozent der
landwirtschaftlichen Fläche Deutschlands. Zum Vergleich: Derzeit
werden auf rund 650.000 Hektar Fläche Energiepflanzen angebaut.

Zwischen einem und vier Hektar Fläche werden benötigt, um ein
Megawatt Sonnenstrom-Leistung zu erzeugen, je nach Art der
verwendeten Solarmodule und des Neigungswinkels. „Freiflächenanlagen
sind besonders kosteneffizient“, betont Klaus Gehrlicher,
Vorstandsvorsitzender Gehrlicher Solar AG. „Es wäre schade, wenn
dieses riesige Potenzial für die Energiewende ungenutzt bliebe. Zumal
Freiflächen-Anlagen die Demokratisierung der Stromversorgung
fördern.“

Bis 2010 galt als Voraussetzung für die Errichtung einer
förderungsfähigen Freiflächen-Anlage: Die Ackerfläche muss drei Jahre
zuvor noch landwirtschaftlich genutzt worden sein. Untersuchungen
zeigen, dass Solarparks zu einer wesentlichen Belebung der Pflanzen-
und Tierwelt auf vormals intensiv genutzten Ackerflächen führen.

Pressekontakt:
David Wedepohl
Pressesprecher
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