Lausitzer Rundschau: Härte gegen Unverbesserliche

Energie Cottbus und die Randale von Aue

Niemand kann etwas für seine Fans. Diese
Feststellung trifft auch auf den FC Energie Cottbus zu. Wenn einige
wild gewordene Chaoten im stillen Kämmerlein Randale planen, um im
Auer Stadion Böller und Rauchbomben zu zünden, dann ist der Verein
nahezu machtlos. Auch gegen jene rechtsextremen Gröler, die „Wismut
Aue, Jude, Jude, Jude“ skandieren, andere mitreißen und sich selbst
fürs Internet filmen. Und dennoch hat der Verein Verantwortung für
seine Fans, vor allem aber auch gegenüber den treuen Tausenden
Energie-Anhängern, die friedliche Fußballfeste nicht nur im Stadion
der Freundschaft feiern wollen. Diese Verantwortung ist dem Cottbuser
Vorzeigeklub, der die Lausitz Woche für Woche deutschlandweit
repräsentiert, nicht abzusprechen. Ja, Energie arbeitet mit und
kümmert sich um seine Fans – auch die der immer wieder in Randale
verwickelten Gruppierung „Inferno“. Die jungen Leute nicht
aufzugeben, ist lobenswert. Wobei Energie mit 48selbst
ausgesprochenen Stadionverboten auch nicht vor Härte gegenüber
Unverbesserlichen zurückschreckt. Und dennoch geht das Bild des in
Randale verwickelten FCE durch die Medien. Das schadet, wie Trainer
Pele Wollitz zurecht sagt, nicht nur dem Image des Vereins. Es macht
das Arbeiten – vom Sponsoring bis zur Verpflichtung neuer Spieler –
ungleich schwerer. Umso wichtiger ist es, dass der FC Energie nicht
mehr nur auf die Ermittlungsbehörden und die Justiz verweist, die
härter durchgreifen sollen. Die Einstellung des Verfahrens gegen 18
Chaoten, die im April 2007 bei einem Fußballspiel der
Amateurmannschaft des FC Energie beim vogtländischen VfB Auerbach
gewaltsam in das Stadion eingedrungen waren und randaliert hatten,
mag Wasser auf deren Mühlen sein. Das Handeln von anderen zu
erwarten, dazu lässt sich Energie heute nicht mehr hinreißen. Das
klare Wort, den von Erzgebirge Aue angekündigten Stadionverboten
weitere Sanktionen – die allein in der Macht von Energie Cottbus
stehen – anzudrohen, scheint der richtige Weg gegen Unverbesserliche.
Die Verantwortlichen des FCE können sich sicher sein, dass die
übergroße Mehrzahl der Energie-Fans schon lange darauf wartet. Die
Rote Karte für Chaoten, darüber wird es ganz sicher keine Diskussion
geben. Gerade, weil niemand für seine Fans etwas kann. Aber mit ihnen
umgehen muss.

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