Jede Menge tolle Tore, aber eben auch eine
Rekordzahl an Verletzten durch Randale sogenannter Fans. Das ist die
zwiespältige Bilanz der letzten Saison in Deutschlands
Fußballstadien. Ersteres darf munter so weitergehen. Letzteres ist
längst nicht mehr tragbar, weshalb gestern erneut ein
„Fußball-Gipfel“ tagte, um über weitere Konsequenzen nachzudenken.
Das Ergebnis klingt zweifellos erfreulich: Ächtung von
Feuerwerkskörpern, mehr Geld für Fanprojekte, längere Stadionverbote.
Auch was nicht beschlossen wurde, verdient Anerkennung, weil es eher
an kopflosen Aktionismus erinnert hätte. Vergeblich hatte
Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich auf eine Abschaffung der
Stehplätze gedrängt, die zur Fußballkultur gehören wie die
schwarz-gelben Farben zu Borussia Dortmund. Als ob notorische
Randalierer ihre Gewaltorgien nicht auch vom Sitzplatz aus starten
könnten. Schon deshalb ist allerdings unverständlich, warum nur
Abgesandte der Fußballclubs mit Verbandsfunktionären und
Spitzenpolitikern zusammensaßen, aber Vertreter von Fangruppen außen
vor blieben. Dieser Umstand entwertet die weihevoll als
„Verhaltenskodex“ titulierten Beschlüsse erheblich. Wenn die
gefährlichen Bengalo-Feuer aus den Fan-Kurven verbannt werden sollen,
dann braucht es dafür deutlich schärfere Kontrollen an den
Stadion-Eingängen und sicher auch mehr Polizei sowie professionelle
Ordner in den Stadien selbst. Ansonsten werden die hehren Vorhaben
nämlich schnell zum Eigentor. Leidtragende wären auch alle
friedlichen Fans.
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