Lausitzer Rundschau: Merkels Mobbing-Problem Zur Debatte in der Regierungskoalition um Euro und Griechenland

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Merkels Mobbing-Problem

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Man wünschte sich, die Kanzlerin würde endlich einmal ordentlich
mit der Faust auf den Tisch donnern. Doch so tickt Angela Merkel
nicht. So hart und unerbittlich, wie sie bei der Bewältigung der
Eurokrise die Griechen und andere in Europa auf Sparkurs trimmt, so
gleichgültig erscheint ihr Führungsstil im Inneren. Die Bayern nutzen
dies mal wieder schamlos aus. Außenminister Guido Westerwelle hat
ausnahmsweise Recht, wenn er beklagt, das Griechenland-Mobbing schade
inzwischen dem Ansehen Deutschlands. Den Schuh muss sich Merkel
anziehen. Ihr gelingt es nicht einmal, dass sich ihre Koalition
länger als 24Stunden an ein Kanzerlinnen-Wort hält. Will sie
nicht, kann sie nicht? Die Regierungschefin steht mit der
Richtlinienkompetenz eindeutig auf Kriegsfuß. Inhaltlich gibt Merkel
auch schon lange nichts mehr vor. Sie scheint sogar von einem
innenpolitischen Desinteresse befallen zu sein. Deswegen darf in der
Koalition jeder schwätzen, wie er will – nicht nur in Sachen Euro.
Selbstverständlich kann man auch sagen: So ist die CSU, und so
kleingeistig ist vor allem ihr Generalsekretär Alexander
Dobrindt. Den Bayern sitzt schon jetzt die Angst vor der
nächsten Landtagswahl im kommenden Jahr im Nacken. Da haben die
Christsozialen sogar etwas mit der FDP gemein, die ihrerseits vor den
Wahlen in Niedersachen und im Bund bibbert. Deshalb die ständige
Griechen- und Euroschelte. Nur: Die gigantische Eurokrise taugt eben
nicht zur Bewältigung von Profilneurosen einiger Provinzpolitiker.
Das weiß auch Merkel. Umso unverständlicher ist es, dass sie sich
daheim ständig in die Parade fahren lässt.

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