Es passt ganz einfach nicht zusammen: Hier der
Schummelminister, der mit militärischen Ehren verabschiedet wird.
Dort die Bediensteten in den Kreiswehrersatzämtern, die wie in
Cottbus von heute auf morgen mit den Folgen der abrupten Abschaffung
der Wehrpflicht ab 1.Januar dieses Jahres umgehen müssen.
Hier der über die Plagiatsaffäre gestürzte und dennoch von einer
beträchtlichen Facebook-Gemeinde gefeierte oberste Dienstherr, der am
liebsten vom Großen Zapfenstreich direkt wieder in den Bendlerblock
zurückgewünscht wird. Dort das Fußvolk, das rat- und verständnislos
den Blick nach Berlin richtet, von wo noch längst keine Antworten auf
die Unmenge von Zukunftsfragen zu erwarten sind. Wie Guttenbergs
Reform umgesetzt, wo Spareffekte herkommen und wie Personal reduziert
werden soll – nichts davon ist vor Ort bekannt. Vielmehr herrscht
Leere bei den Musterungen in den Kreiswehrersatzämtern. In Cottbus
waren es bis 1.März zumindest noch ein Drittel der
verfügbaren Wehrfähigen, die zum Eignungstest kamen: weil das Amt
alle noch einmal persönlich angeschrieben und viele junge Leute ihre
Lebensplanung auf den Dienst beim Bund eingerichtet hatten. Aber
damit ist es ganz schnell vorbei. Schneller, als jenes Begleitgesetz
vorliegt, das seinen Namen schon jetzt nicht mehr verdient. Auf das
in den Kreiswehrersatzämtern aber trotzdem gewartet wird, weil es die
Zukunft der Bediensteten maßgeblich beeinflussen wird. Der neue
Minister will sich Zeit lassen, die der Freiherr zu Guttenberg längst
aufgebraucht hat.
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