Lausitzer Rundschau: Zu Guttenbergs Plänen einer Kandidatur für den Bundestag

Wie man es auch drehen und wenden will, eine
Rückkehr von Karl-Theodor zu Guttenberg in den Bundestag und damit
auf die bundespolitische Bühne hätte einen schalen Beigeschmack.
Einerseits, weil der Freiherr sich und anderen nach wie vor nicht
eingestehen will, dass seine Plagiatsaffäre mehr als ein
stressbedingter Patzer gewesen ist. Den Vorwurf des dreisten
Täuschungsversuches hat Guttenberg bisher jedenfalls nicht
überzeugend widerlegen können. Genau deshalb ist seine
Glaubwürdigkeit weitgehend dahin. Andererseits wirkt es zunächst
reichlich merkwürdig, dass die CSU, die von Guttenberg so hart
beschimpft worden ist, ihm nun wieder den roten Teppich ausrollen
will. Das sagt jedoch etwas über den desolaten Zustand der
Christsozialen aus. Und darüber, welches Kalkül der Vorsitzende
Seehofer offenbar verfolgt, der einer Bundestagskandidatur
Guttenbergs 2013 keine Steine in den Weg legen will. In einem Jahr
also, in dem auch in Bayern neu gewählt wird. Man weiß, dass der
CSU-Chef sein politisches Personal gern wie Schachfiguren zu seinen
Gunsten hin- und herschiebt. Seehofer erhofft sich somit von der
Rückkehr Guttenbergs politischen Profit beim bayerischen Urnengang.
Schließlich gibt es im Freistaat noch viele KT-Fans und nicht nur
dort. Zugleich wäre Guttenbergs Neustart damit einer von Seehofers
Gnaden. Und genau das dürfte dem eitlen CSU-Chef besonders gut
gefallen. Bleibt nur die Frage, wie lange sich KT mit einer solch
devoten Rolle zufrieden geben würde. Angesichts des Ehrgeizes, mit
dem der Freiherr auch an seiner raschen Rückkehr gebastelt hat,
sicherlich nur kurze Zeit.

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