Lübecker Nachrichten: Datenschutz-Skandal in Schleswig-Holstein

Ein neuer Datenschutz-Skandal erschüttert
Schleswig-Holstein. Tausende hochsensible Patientendaten psychisch
schwer kranker Menschen aus Schleswig-Holstein sind offenbar
monatelang frei im Internet abrufbar gewesen, berichten die Lübecker
Nachrichten (Freitagsausgabe). Behörden- und Klinikbriefe,
medizinische Befunde und psychologische Dokumentationen konnten sogar
heruntergeladen werden.

Auslöser ist eine Sicherheitslücke bei einem Internetdienstleister
in Rendsburg, der Datenbanken für insgesamt fünf soziale Dienste und
Behörden in ganz Deutschland betreibt. „Das ist eine Katastrophe“,
sagte der Kieler Landesdatenschutzbeauftragte Thilo Weichert dem
Blatt. Einen vergleichbaren Fall habe es in Schleswig-Holstein noch
nicht gegeben. „Wenn diese sensiblen Daten herumgereicht werden
sollten, ist der Schaden für die Patienten irreparabel“, so Weichert.

Nach einem Hinweis der Zeitung hat der Betreiber den Server aus
Sicherheitsgründen vorübergehend komplett abschaltet. „Wir haben
bislang keine Erklärung, wie das passieren konnte“, sagte ein
Firmensprecher dem Blatt. Zu den geschädigten Organisationen gehört
neben dem Rendsburger Therapie- und Beratungszentrum „Die Brücke“
auch ein Hilfsverein für psychisch Kranke in Winnenden
(Baden-Württemberg).

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