Die FDP-Verteidigungsexpertin Elke Hoff hat vor
dem Hintergrund jüngster Berichte über innere Abläufe und Zustände in
der Bundeswehr die „Krisenreaktion der Bundeswehr in eigenen
Angelegenheiten“ als „erheblich verbesserungswürdig“ bezeichnet. In
einem Interview mit der „Leipziger Volkszeitung“ (Freitag-Ausgabe)
erhob sie den Vorwurf des „Führungsversagens“. Nach Meinung der
FDP-Politikerin müsse „gerade bei einer Armee im Einsatz und bei dem
Umgang mit dem eigenen Nachwuchs die Innere Führung offenkundig
einiges nacharbeiten“.
Führungsversagen passiere „leider zu häufig“, beklagte Frau Hoff.
„Die Führung in der Bundeswehr muss dafür sorgen, dass die
Vorgesetzten, die in die Ausbildung, die in den Einsatz geschickt
werden, ganz besonders in der Lage sind, Menschen zu führen. Da haben
wir momentan ein Problem.“
Mit Blick auf den Bundesverteidigungsminister, der in der
Öffentlichkeit ein hervorragendes Ansehen genieße, das aber
möglicherweise nicht befreiend nach innen in die Truppe hinein wirke,
meinte die FDP-Politikerin: „Ich kann es mir nur so erklären, dass
nach wie vor die Haltung vorherrscht: Der Überbringer der schlechten
Nachricht ist, wie im alten Sparta, derjenige, der am Ende rasiert
wird. Möglicherweise haben viele Leute in der Truppe Angst um die
eigene Karriere.“ Das dürfe aber kein Maßstab in einer demokratischen
Armee sein. Wenn jemand Führungsverantwortung inne habe, trage er
auch ohne Wenn und Aber die Verantwortung für die Menschen. „Ich
erwarte vom zuständigen Minister, dass er das auch in die Truppe
hinein deutlich kommuniziert. Innere Führung und Ausbildung müssen
immer wieder darauf überprüft werden, ob sie in den einzelnen
Teilstreitkräften den richtigen Umgang mit Untergebenen in
schwierigen Phasen gewährleisten können“, verlangte Hoff.
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