Um im Wahlkampf 2013 gegen die amtierende
Bundeskanzlerin und CDU-Vorsitzende Angela Merkel bestehen zu können,
seien Polarisierung und Provokation notwendig. Die Fähigkeiten dazu
bringe sie mit, empfahl sich die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth in
einem Video-Interview für die im Madsack-Verlag erscheinende
„Leipziger Volkszeitung“ (Mittwoch-Ausgabe) als Spitzenkandidatin für
ihre Partei. Die Grünen stimmen in einer Urwahl über ihre zwei
Spitzenkandidaten ab. Zu den 15 Bewerbern zählen neben Roth unter
anderem Jürgen Trittin, Renate Künast und Katrin Göring-Eckardt.
„Ich kann kämpfen. Und ich kann polarisieren“, sagte Frau Roth.
Und das in einer Zeit, in der Angela Merkel „wahrscheinlich wieder
mit der Teflonpfanne unterwegs sein wird“, in der sie versuchen
werde, erneut „Mehltau über die Republik“ zu breiten und in der sie,
wie schon im Wahlkampf 2005, versuchen werde, die Wählerschaft
„asymmetrisch zu demobilisieren“, weil sie nicht wolle, dass man über
Politik rede. „Da kann eine Polarisierung, manchmal auch eine
provokative Art, nicht schaden“, die aber im Gegensatz zur CSU keine
bürgerlichen Tugenden aufgebe, umschrieb Roth ihre wahlkämpferischen
Fähigkeiten.
Im Übrigen habe sie selbst und auch Rot-Grün dazu beigetragen,
dass sich im letzten Jahrzehnt durchaus einiges geändert habe in der
Republik. So sagten heute selbst 71 Prozent der Unions-Anhänger Ja
zur Homo-Ehe, führte die Grünen-Vorsitzende als Beispiel der
Veränderung an. „Wir haben etwas verändert. Vielleicht auch mit einer
anderen Art, Politik zu machen, mit einer Antwort auf einen
technokratischen Politikstil, der bei ihr eher Empathie und
Leidenschaft für Veränderung ausdrücke.
Wenn sich die Mitglieder bei der Urwahl für sie entschieden, „dann
bringe ich ziemlich große Erfahrungen mit aus vielen, vielen
Wahlkämpfen in den letzten zehn Jahren, die ziemlich erfolgreich
waren“. Sie stehe für Empathie und Leidenschaft in der Politik und
für eine hohe Glaubwürdigkeit. Die Tatsache, dass auch
Parteimitglieder bei der Erwähnung des Namens Claudia Roth genervt
aufstöhnten, lässt die Vorsitzende ziemlich kalt. „Ja, so bin ich.
Warum soll ich mich ändern? Ich bin Claudia und ich bin manchmal
laut, ich bin manchmal heftig, ich bin emotional.“ Sie werde auch
selbstverständlich, unabhängig vom Ausgang der Urwahl der
Spitzenkandidaten, bei der nächsten Bundesversammlung wieder für das
Amt der Parteivorsitzenden antreten: „Das habe ich vor.“ Claudia Roth
ergänzte diesen Satz mit der Feststellung: „So schnell kriegt man
mich nicht los.“
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