Unions-Fraktionschef Volker Kauder hat die
Einschaltung der katholischen Kirche und der anderer Konfessionen in
die laufende Debatte um die künftige Nutzung der Atomenergie
verteidigt. Aber zugleich verlangte er von der Kirche eine
Europäisierung der Kernkraft-Kritik. In einem Interview mit der
„Leipziger Volkszeitung“ (Sonnabend-Ausgabe) sagte Kauder angesichts
der Warnung von Münchens Erzbischof Reinhard Marx vor dem
„Teufelszeug“ menschlicher Betätigung bei der Kernkraft und bei der
Embryonen-Forschung: „Ich bin mal sehr gespannt, ob diejenigen, die
Marx in Anspruch nehmen mit seiner moralischen Kompetenz bei der
Kernenergie, dieses dann auch bei der PID tun?“, sagte Kauder.
Er sei auch „sehr gespannt, wie weit jetzt die Katholische Kirche
auch in anderen europäischen Ländern diese Diskussion beginnt, wo man
auf die Kernenergie weiter setzt“. Die Kirchen hätten den Auftrag,
Anforderungen da zu formulieren, wo es um die menschliche Existenz
und wo es um Glaubensfragen gehe. „Die Kirchen sind mitten in der
Welt. Und deswegen haben sie natürlich die Aufgabe, sich auch in
politische Diskussionen einzuschalten“, sagte Kauder und fügte hinzu:
„Ich glaube, dass die technische Kompetenz der Kirchen nicht größer
ist als die von Ingeneuren.“ Aber bei der Beurteilung der moralischen
Frage habe die Kirche selbstverständlich ihre Kompetenz.
Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Büro Berlin
Telefon: 030/233 244 0