LVZ: Ramelow: Kommunismus „ähnelt sehr stark meinem Paradies als Christ“ / Politiker steht als Ersatzkandidat für den Parteivorsitz nicht zur Verfügung

Der Fraktionsvorsitzende der Linkspartei in
Thüringen, Bodo Ramelow, steht nicht als Ersatzkandidat für den
Bundesvorsitz zur Verfügung. Zugleich stellte Ramelow in einem
Interview mit der „Leipziger Volkszeitung“ (Donnerstag-Ausgabe) mit
Blick auf die praktische Kommunismus-Erprobung klar: „Erstens tut die
Partei das nicht. Und zweitens ist die Debatte um den Kommunismus,
dialektisch betrachtet, insoweit hilfreich, weil wir damit nach außen
und nach innen klären, dass wir keine kommunistische Partei sind,
keine sein wollen und auch keine sein werden.“ Man wolle auch nicht
den Kommunismus. „Das kann jeder selbst für sich klären. Der
theoretisch beschriebene Kommunismus kann bekanntlich erst eintreten,
wenn die Freiheit jedes Einzelnen gewährleistet ist. Als bekennender
Chris sage ich, das ähnelt dann doch sehr stark meinem Paradies“, so
Ramelow.

Die Linke befinde sich in einem Selbstfindungsprozess, der
eingebettet sei in die Programmdebatte. „Klärung und Schärfung
bekommt man nur, wenn man die Unschärfe zulässt und sich dazu
beharkt“, meinte Ramelow zum gegenwärtigen Diskussionsprozess in
seiner Partei.

Er selbst stehe keinesfalls als Ersatzkandidat für die in die
Kritik geratene Bundesführung der Linkspartei zur Verfügung, sagte
Ramelow. „Diese Führung ist ziemlich bei Trost. Und es tröstet mich
auch, dass wir zurzeit sehr intensiv miteinander reden.“ Man rede
viel miteinander und bereite den Erfurter Parteitag der Linken gut
vor. „Ich stehe als Ersatzkandidat nicht zur Verfügung, weil es gar
keine Notwendigkeit für Ersatzkandidaten gibt. Im Übrigen bin ich
fest entschlossen, in Thüringen Ministerpräsident zu werden und meine
ganze Kraft dafür einzusetzen“, sagte Ramelow. „Die Frage Berlin
kommt in meinem Lebensplan wirklich nicht vor.“

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