Als der Rektor des Canisius-Kollegs, Pater
Klaus Mertes, vor einem Jahr an der Jesuiten-Schule 22 Fälle
sexuellen Missbrauchs, die schon Jahre zurücklagen, öffentlich
machte, löste er eine regelrechte Lawine aus. Das Thema ist längst
kein genuin katholisches mehr, sondern hat vielmehr die Mitte der
Gesellschaft erreicht. Seitdem hat sich viel getan – allen voran bei
der katholischen Kirche, auch wenn ergriffene Maßnahmen auf den
ersten Blick zögerlich erscheinen. Man kann ihr aber nicht den
Vorwurf machen, sich der Auseinandersetzung zu verweigern, denn
auszusitzen gibt es längst nichts mehr. Vielmehr hat der Skandal
deutlich gemacht, wie tief Strukturen und Dogmen reformbedürftig
sind, damit es zu einer Vertuschung solcher Fälle nicht mehr kommen
kann. Die Opfer wird das gewiss nur schwer versöhnen, wie auch nicht
die von den Jesuiten angebotene Entschädigung. Sexuelle Gewalt sowie
ein womöglich verpfuschtes Leben infolge dieser traumatischen
Erfahrungen lässt sich eh nicht mit Geld wiedergutmachen, allenfalls
lindern. Das Leid jedoch mit nur 5000 Euro „anzuerkennen“, ist nicht
nur zynisch, sondern auch schäbig. +++
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