Mit sechs Kindern allein in Deutschland: 3sat zeigt „Lucica und ihre Kinder“ (FOTO)


 

Montag, 15. April 2019, 22.25 Uhr
Erstausstrahlung

Lucica, 29, lebt mit ihren sechs Kindern im Alter von zwei bis 13
Jahren in einer Einzimmerwohnung in der Dortmunder Nordstadt. Die
Kölner Filmemacherin Bettina Braun hat sie und ihre Kinder anderthalb
Jahre lang begleitet. Doch als Dokumentaristin geriet sie mit der
Zeit zunehmend in einen Zwiespalt von Geben und Nehmen. 3sat zeigt
den Dokumentarfilm „Lucica und ihre Kinder“ über den Alltag einer
Familie in Not am Montag, 15. April 2019, um 22.25 Uhr in der
Dokumentarfilmzeit.

Lucica stammt aus Rumänien. Als Arbeitsmigrantin hat sie in
Frankreich und England gelebt, bevor sie vor fünf Jahren nach
Deutschland kam. Fünf ihrer sechs Kinder hat sie nach und nach zu
sich geholt, damit sie in Deutschland zur Schule gehen können. Auch
ihr ältester Sohn, der zunächst noch bei den Großeltern in Rumänien
lebte, konnte schließlich zu ihr kommen. Doch Lucicas Mann wurde in
Deutschland straffällig und nach drei Jahren Haft nach Rumänien
abgeschoben. Eine Einreise ist ihm für fünf Jahre nicht gestattet.

Lucica muss sich und ihre sechs Kinder nun allein versorgen. Das
bedeutet für sie und die Kinder, sich täglich großen
Herausforderungen zu stellen: Probleme mit dem Stromversorger und den
Nachbarn, die Anforderungen der Schule und der Sprache. Auch das lang
erwartete Wiedersehen mit Ehemann Daniel nach dessen Haftentlassung
und Abschiebung in Rumänien zieht unerwartete Probleme nach sich.
Ihre jüngste Tochter muss in Rumänien bleiben, weil das Geld für
notwendige Papiere für die Rückreise fehlt, zu Hause in Dortmund wird
Lucica der Strom abgestellt.

Die Kamera ist immer nah dabei, Regisseurin Bettina Braun wurde
von der Beobachterin zu einer wichtigen Bezugsperson der Familie. Ein
Prozess, mit dem sie sich als Dokumentaristin kritisch
auseinandersetzen musste und den sie auch in ihrem Film thematisiert.
Bettina Braun über ihren Film: „Die meisten meiner Filme handeln von
Identität und Zugehörigkeit. Die Nähe zu meinen –Protagonisten– prägt
dabei meine Filme. Diesmal jedoch, mit Lucica, einer
alleinerziehenden Mutter aus Rumänien als –Hauptfigur–, und mit der
Armut, vor allem ihrer Kinder konfrontiert, wurde meine Position für
mich zum Dilemma. Wo sind meine Grenzen als Mensch und als
Filmemacherin? Es kommt zu Reibungen zwischen mir und der Mutter
Lucica, die das Sprachrohr der Familie ist und in mir zunehmend eine
Chance für die Verbesserung ihrer Lebenssituation sieht. Ich habe die
Notwendigkeit empfunden, dieses –Ringen miteinander– im Film
transparent zu machen. (…) Der Filmschnitt war ein langer Prozess,
um eine ausbalancierte Erzählposition zu finden, die meine
Schwierigkeiten mit einbezieht, ohne eine über allem stehende
Werteinstanz zu beanspruchen.“

„Lucica und ihre Kinder“ blickt sowohl in eine von großer
ökonomischer Not geprägte Lebensrealität als auch in das
bedingungslose Miteinander der Familie. Der Film wurde 2018 auf
zahlreichen Festivals gezeigt und auf dem Film Festival Cologne mit
dem Filmpreis NRW für den Besten Dokumentarfilm ausgezeichnet.

Video-Stream und ein Interview mit der Filmemacherin:
https://ly.zdf.de/FY53/

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