Es sind nicht allein die Spitzengehälter in
Politik, Wirtschaft und Sport, die dem Otto-Normalverdiener die
enorme Lohnschere vor Augen führt. Viel näher sind den Menschen die
Ausprägungen sozialer Ungerechtigkeit, die ihnen Tag für Tag
begegnen. Etwa die Bedienung, die bis tief in die Nacht schuftet und
trotzdem einen Zweitjob annehmen muss, um ihren Lebensunterhalt zu
bestreiten; oder die Bäckereiverkäuferin, die nach Ladenschluss zum
Putzen geht. Es war einst eine Selbstverständlichkeit, dass man von
seinem Job leben kann. Das gilt schon lange nicht mehr. Deshalb muss
der Mindestlohn eingeführt werden. Was sich dahinter verbirgt, ist
keine überkommene Sozialromantik, sondern eine Notwendigkeit, will
man eine Abwärtsspirale mit schlimmen Folgen für die Gesellschaft
abwenden. Denn niedriger Lohn bedeutet ein erhöhtes Armutsrisiko. Wer
arm ist, braucht Unterstützung vom Staat und kann auch nicht für das
Alter vorsorgen, was wiederum das Rentensystem belastet. Und das
droht schon heute in sich zusammenzubrechen.
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