Mittelbayerische Zeitung: Kommentar „Reform mit Fragezeichen“ zu Bildungskonzept der CSU von Christine Schröpf

Mit einem „Themenherbst“ will CSU-Chef Horst
Seehofer vergessen machen, in welch schwere Wasser seine Partei im
Sommer geraten ist. Mautsteit, Affäre Haderthauer und G8-Debatte sind
dafür Stichworte. Zumindest beim Streit um das achtjährige Gymnasium
ist die CSU jetzt auf Kurs. Ob die Reformen wirklich spürbare
Verbesserungen bringen, wird sich zeigen. Ebenso, ob überhaupt eine
nennenswerte Zahl von Schülern die Option zu einer längeren Lernzeit
nutzt. CSU-Fraktionschef Thomas Kreuzer nährt berechtigte Zweifel. Es
gibt unbestritten viele Schüler, die mit dem bestehenden G8 gut zu
Recht kommen. Als Indikator kann auch das gescheiterte Volksbegehren
der Freien Wähler gelten. Es hat gezeigt, wie gebremst der
Reformwunsch bei Eltern, Lehrern und Schülern ist. Eine Umfrage im
Auftrag der CSU hat dies soeben erneut bestätigt. Gut ist jedenfalls,
dass die geplanten Reformen erst in einer zweijährigen Pilotphase
getestet werden. Die CSU hat ihre Lektion aus der Hauruck-Einführung
des achtjährigen Gymnasiums vor zehn Jahren gelernt. Dieses Mal wird
den Betroffenen das neue Bildungskonzept nicht einfach übergestülpt.

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