Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu Wulff

Das ist keine besinnliche Adventszeit für
Christian Wulff. Zwar spult der Bundespräsident routiniert sein
öffentliches Programm ab, doch in den Medien brodelt es. In ihm wohl
auch. Immer neue Details über das pikante private Kreditgeschäft
kommen ans Tageslicht. Wulff selbst hat mit seiner vor dem
niedersächsischen Landtag geäußerten Halbwahrheit zum Geschäft mit
dem Unternehmer Geerkens den Grund dafür gelegt, dass die Medien
kritisch nachhaken, die Sache durchleuchten. Das ist ihre Aufgabe in
der Demokratie. Allerdings nimmt so manche Recherche den Charakter
einer „Jagd auf Wulff“ an. Es drängt sich der Verdacht auf, dass mit
Schlagzeilen wie „Der falsche Präsident“ der Präsidentenwahlkampf von
2010 noch einmal geführt wird. Wulff muss sich unzweideutig erklären,
das ist notwendig. Doch das Land hat zurzeit weiß Gott wichtigere
Probleme als die 500 000-Euro-Frage des Christian Wulff.

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