Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zur Richtgrößenprüfung der KV: „Heillos“

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser: Das
gilt auch für das Verhältnis zwischen Arzt und Patient, der ohnehin
an den hohen Krankenkassen-Beiträgen laboriert und keine Lust hat,
noch mehr zu zahlen. Schwarze Schafe unter den Ärzten, die es
übertreiben mit dem Rezepteschreiben, gibt es mit Sicherheit. Nur:
Der wohlgemeinte Filter wird zur Folter, wenn die Kontrolle über das
Ziel hinausschießt – wie im Fall der Richtgrößenprüfung der KV. Diese
unreflektierte Art der Kontrolle hat dazu geführt, dass Ärzte unter
Verdacht gerieten, die sich schlicht um ihre Patienten kümmern. Dass
sie dafür finanziell geradestehen sollen, ist Unsinn und war wohl
auch nicht im Sinne des Erfinders. Wenn Ärzte Strafen fürchten
müssen, weil sie gewisse Patienten versorgen, dann führt das zur
Zweiklassenmedizin. Und junge Ärzte würden es sich zweimal überlegen,
ob sie aufs Land gehen wollen, wie es der Politik vorschwebt. Denn
hier warten im Zweifelsfall diejenigen Patienten, die ihnen das
Damoklesschwert der Regressforderungen bescheren würden. Autor:
Reinhold Willfurth

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