So ist das mit Geschwistern: Eben noch haben
sie sich die Köpfe eingeschlagen, jetzt spielen sie wieder friedlich
nebeneinander. Dobrindts Pkw-Maut-Pläne wurden von Merkel im
Wahlkampf 2013 öffentlich abgekanzelt – dann aber in den
Koalitionsvertrag gepackt. Mitte September hat Ministerpräsident
Seehofer der Kanzlerin gedroht, sie im Wahlkampf 2017 nicht zu
unterstützen, falls die CDU sich nicht auf eine Obergrenze für
Flüchtlinge einlässt. Man wird sehen, wie dieser neuerliche
Machtkampf endet – vielleicht nicht friedlich, aber doch aller
Voraussicht nach schiedlich. Denn am Ende geht es um den Machterhalt
im Bund, den wird keiner aufs Spiel setzen. Dass die CSU immer wieder
einmal die Muskeln spielen lässt, schadet nicht. Seehofer erinnert
Merkel daran, dass es rechts von ihr noch ein starkes konservatives
Lager gibt. Und dass die CSU Rückzieher machen muss, zeigt den
manchmal selbstherrlichen Parteigranden, dass eben nicht ganz
Deutschland im Rhythmus der bayerischen Uhren tickt.
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