Alles bestens, könnte man meinen. Ein halbes
Prozent Wachstum gegenüber dem Vorquartal, sogar 2,5 Prozent im
Vergleich zum Vorjahr – das sind Werte, über die wir uns in der
jüngeren Vergangenheit eher selten freuen durften. Und die wir in
naher Zukunft auch nicht mehr häufig erleben werden. Absehbar ist,
dass das vierte Quartal schwächer sein wird. Schon der September
fällt gegenüber den Vormonaten spürbar ab. Das ist an sich kein Grund
zu übertriebener Sorge, denn die deutsche Wirtschaft befindet sich
auf hohem Niveau. Hier machen sich zum Teil erkleckliche
Tariferhöhungen, hohe Arbeitskräfte-Nachfrage und niedrige Zinsen
bemerkbar. Allerdings steckt in den üppigen Ausgaben der Bundesbürger
ein wesentlicher Anteil, der bedenklich stimmt: Angstkonsum. Die
Sorge um den Euro treibt die Nachfrage vor allem nach wertstabilen
und/oder langlebigen Gütern an. Die Finanzmärkte lieferten gestern
wieder schlagkräftige Argumente für dieses Verhalten. Staatsanleihen
aus Spanien, Italien, Belgien und Frankreich gerieten ins
Trommelfeuer. Sogar österreichische Papiere wurden auf die
Verkaufslisten gesetzt. Kracht es an den Finanzmärkten richtig, dann
steht uns fraglos ein langer Winter bevor. Solange der Crash aber
ausbleibt gilt: keine Panik. Denn mit einem nur gedämpften Wachstum
können wir sehr gut leben.
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