Man kann nur hoffen, dass Hartmut Mehdorn am
vergangenen Wochenende ICE gefahren ist. Vorzugsweise waren auch die
anderen beiden ehemaligen Bahnvorständen Johannes Ludewig und Heinz
Dürr in einem der Züge, die von den Klimaanlagenausfällen betroffen
waren. Denn, das weiß man seit vergangenem Sommer, die Verantwortung
für die Defekte in den ICEs des Typs 2 liegt vor allem bei den
Vorgängern von Rüdiger Grube. Dementsprechend dürfte der sich über
das positive Zeugnis vom Fahrgastverband Pro Bahn gefreut haben, das
dem Konzern bescheinigte, am Sonntag richtig auf die Ausfälle
reagiert zu haben. Das endgültige Urteil über das Krisenmanagement
der Bahn werden aber ihre Kunden fällen. Nur wenn die Bahn es
schafft, die Negativ-Auswirkungen der zu erwartenden Ausfälle in
diesem Sommer und darüber hinaus so gering wie möglich zu halten,
werden Reisende künftig nicht erst auf den Wetterbericht gucken,
bevor sie ein Bahnticket kaufen. Richtig ist: Die Deutsche Bahn hat
sich dem Klimaproblem angenommen. Neben der Umrüstung der alten Züge
wird die neue ICE-Serie derzeit in Wien auf die Tauglichkeit in
extremen Wettersituationen hin getestet. Zu hoffen bleibt, dass die
Verantwortlichen bei der Deutschen Bahn wirklich aus den Fehlern der
Vergangenheit gelernt haben. Es lohnt sich nicht bei Wartung und
technischer Ausstattung zu sparen. Lohnen tut sich hingegen
zukunftsorientiertes Denken. Wer nur reagiert, wird immer wieder von
neuen Problemen überrascht werden. Es reicht also für Rüdiger Gruber
nicht, nur ein guter Krisenmanager zu sein. Sonst wünscht man ihn
womöglich bald schon zu seinen Vorgängern in einen heißen Höllenzug.
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