Mittelbayerische Zeitung: Wo ist die Vision? / Kommentar zu Karstadt

Die Karstadt-Mitarbeiter sind wahrlich zu
bedauern. Sparen, sanieren, reduzieren, Lohnverzicht, Kosten senken –
dieses Vokabular ist ihnen schon lange vertraut. Und jetzt ist die
Lage noch ernster, hören sie, das Filialnetz mit seinen Beschäftigten
ist zu teuer. Die „Kultmarke Karstadt“, die Nicolas Berggruen vor
vier Jahren wiederbeleben wollte, glänzt weniger denn je. Doch der
ehemalige Heilsbringer hat sich nie wirklich für das Unternehmen
interessiert und ein neuer Investor, der die Warenhäuser mit
Investitionen fit für die Zukunft machen würde, ist nirgendwo in
Sicht. Doch es fehlt nicht nur an Geld, sondern vor allem an einer
Strategie, an einer Vision. Wenn die Warenhaus-Kette erfolgreich
überleben will, muss sie sich ändern. Mit einem schlüssigen Konzept
sollte sie dann auch das junge Publikum für sich gewinnen. Sonst
könnte das Schreckens-Szenario Wirklichkeit werden, das so mancher
Experte an die Wand malt. Denn wenn Karstadt stirbt, dann bedeutet
das den Tod für das klassische Warenhaus.

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